Die von der Bahn und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) geplante Generalsanierung der Bahn dürfte nicht die versprochene Verbesserung der Pünktlichkeit bringen, warnt eine interne Präsentation des Unternehmens. Bis 2030 wird eine Pünktlichkeitsquote von 80 Prozent im Fernverkehr angestrebt, doch interne Prognosen sehen 2028 nur 74,5 Prozent vor, während die Sanierung gerade einmal 1,8 Prozentpunkte beitragen soll.
Interne Prognose zieht Bahnpläne in Zweifel
Gemäß der internen Unterlage, die auf den 18. Oktober 2023 datiert ist und die Überschrift „Kunde und Qualität“ trägt, sollen bis 2030 gemäß einer gemeinsamen Strategie von Bahn und Verkehrsministerium 80 Prozent der Züge im Fernverkehr pünktlich sein. Für 2024 ist eine Pünktlichkeit von 71,5 Prozent und für 2028 von 74,5 Prozent vorgesehen. Für 2030 sind keine Werte angegeben, was impliziert, dass die Bahn bis dahin eine Lücke von fünfeinhalb Prozent schließen muss.
Marginaler Effekt der Generalsanierung
Als Verkehrsminister Volker Wissing und die Deutsche Bahn ihre Generalsanierung planten, versprachen sie signifikante Verbesserungen der Pünktlichkeit. Doch die Unterlage zeigt, dass die Sanierung gerade einmal einen Anstieg der Pünktlichkeit um 1,8 Prozentpunkte bewirken wird, was angesichts der geplanten Vollsperrungen wichtiger Strecken als „bemerkenswert“ tituliert wird. Zudem wird dieser Effekt bis 2028 durch zusätzlichen Verkehr (-2,3 Prozentpunkte), Baustellen (-0,7) und immer noch veraltete Anlagen (-0,4) wieder zunichte gemacht.
Verzögerungen bereits heute
Heute schon liege die Bahn hinter ihren Prognosen zurück. Ihre eigenen Zahlen zeigten, dass die Pünktlichkeit 2023 nicht wie vorhergesagt 67 Prozent, sondern lediglich 64 Prozent betrug. Ab Sommer 2024 plant die Bahn, wichtige Strecken zu sperren, beginnend mit der sogenannten Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim, wo bereits eine dreiwöchige Testsperrung läuft.
Kein Kommentar von Bahn und Ministerium
Auf Anfrage des „Spiegels“ wollten sich weder das Verkehrsministerium noch die Deutsche Bahn zu dem internen Dokument äußern. Beide verwiesen lediglich darauf, dass die Pünktlichkeit im Fernverkehr nach Abschluss der Generalsanierung 2030 bei 80 Prozent liegen werde.
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