Als um 07:24 Uhr die Sonne über Osnabrück aufging, waren die letzten alten Bäume vor den Speichergebäuden im Hafen zum größten Teil bereits in Stücke zerlegt und ihre Äste durch den Häcksler gejagt.
Gegen 5 Uhr, so Baumaktivist Ralf Florian, rückten die von den Stadtwerken beauftragten Fällarbeiter an und vollendeten ihr Werk in der Dunkelheit, noch bevor die Sonne aufging.
Über Facebook hatte Florian in den Tagen zuvor mehrfach beschrieben wie er morgens, oft ab 07:00 Uhr Wache an den Bäumen hielt.
Damit, dass am Montag so früh und dazu noch in der Dunkelheit die Männer mit den Kettensägen anrücken, hatten Florian und die Anlieger aus dem Musikspeicher und vom Kulturverein K.A.F.F. nicht gerechnet.
Letzter Versuch mit den Stadtwerken einen Kompromiss zu finden scheiterte
Noch am Wochenende wurde ein Schreiben an den Vorstand der Stadtwerke verschickt, mit der Bitte bei einem gemeinsamen Ortstermin einen Kompromiss zu finden, der wenigstens den letzten drei von ursprünglich 60 Bäumen ein Überleben zu sichern.
Das in kommunaler Hand befindliche Unternehmen plant auf dem Gelände eine Erweiterung der „KLV-Anlage“, um mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu bringen.
Stadtwerke: Proteste haben bei frühmorgendlicher Fällaktion keine Rolle gespielt
Spekulationen, dass die mehr als zwei Stunden vor Sonnenaufgang begonnene Fällaktion absichtlich auf einen so frühen Termin gelegt wurde, stellte sich Stadtwerkesprecher Marco Hörmeyer entgegen. Gegenüber unserer Redaktion erklärte Hörmeyer: „Die Fällarbeiten haben am Montag wie geplant mit Schichtbeginn begonnen, mögliche Proteste haben bei diesen Planungen keinerlei Rolle gespielt. Die Mail mit der Bitte um ein weiteres gemeinsames Gespräch hat uns am Samstagnachmittag und somit am Wochenende erreicht, so dass wir vor Beginn der Arbeiten darauf nicht mehr reagieren konnten. Unabhängig davon haben wir in den vergangenen Tagen bereits mehrere und diverse Gespräche geführt und die Hintergründe umfassend erläutert.“