Inmitten der sich verschärfenden humanitären Krise in Rafah kritisiert Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) das Vorgehen der israelischen Armee. Sie betont die Notwendigkeit, den Schutz der Zivilbevölkerung zu priorisieren und warnt vor den Konsequenzen der militärischen Auseinandersetzung für die Sicherheit Israels und der Menschen in Gaza.
Kritik am militärischen Vorgehen
Die Ankündigung des israelischen Verteidigungsministers Yoav Gallant, weitere Truppen nach Rafah zu entsenden und den Einsatz zu intensivieren, hat Annalena Baerbock erneut zur Kritik veranlasst. „Ich bin zutiefst besorgt über das aktuelle Vorgehen der israelischen Armee in Rafah“, sagte sie. „Die Menschen dort wissen weder ein noch aus, und haben keine sicheren Orte mehr, an die sie fliehen können. Der Schutz der Zivilbevölkerung muss aber höchste Priorität haben. Das ist im Moment nicht zu erkennen.“
Zivilbevölkerung im Fokus
Baerbock betonte, dass die aktuelle Situation nicht nur fatal für die Menschen in Gaza, sondern auch für die Sicherheit Israels sei. „Unsere Staatsräson bedeutet, für die Sicherheit des Staates Israel einzustehen. Sie bedeutet auch, alles dafür zu tun, dass sich Israel in diesem Krieg nicht selbst verliert“, erklärte sie.
Aufruf an die Hamas
Die Hamas könne das Leid der Menschen in Gaza sofort beenden, so Baerbock. „Aber klar ist auch: Allein militärisch ist der Krieg gegen die Hamas nicht zu gewinnen“, sagte sie. Ohne sichere Orte, Medikamente, Lebensmittel, Treibstoff – die Grundlagen des menschlichen Lebens – entstünden nur neues Leid und neuer Hass.
Humanitäre Krise eskaliert
Die humanitäre Situation in Gaza hat sich zuletzt weiter zugespitzt. Das Welternährungsprogramm (WFP) warnte, dass „Nahrungsmittel- und Treibstoffvorräte in wenigen Tagen erschöpft sein“ würden. Laut WFP ist mittlerweile jedes dritte Kind unter zwei Jahren in Gaza akut unterernährt.
Ende April hatte das WFP bereits gewarnt, dass ohne massive und kontinuierliche Hilfslieferungen die Schwelle für eine Hungersnot im Gazastreifen innerhalb der nächsten sechs Wochen überschritten werde. Ungehinderte und sichere Lieferungen seien die einzige Möglichkeit, eine Hungersnot abzuwenden. Bei einem Waffenstillstand könnten die UN und ihre Partner eigenen Angaben zufolge bis zu 2,2 Millionen Menschen mit Hilfslieferungen versorgen.
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