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Ein Kaufmann bezieht Stellung gegen das XXL-Neumarkt-Center

Oder auch: Axel Leysieffer hat “Cojones” (vulgo: Eier)!

An diesem Wochenende konnte man als Einkaufsbummler zwischen der Krahnstraße und dem Neumarkt den bunten Ballons der rührigen Händler-Initiative gegen das  Mega-Einkaufscenter kaum entgehen.
Auch das entsprechende Plakat, das inzwischen weit gestreut in zahlreichen Citylight-Display an den Bushaltestellen hängt, dürfte inzwischen bekannt sein.

Plakat im Schaufenster von Leysieffer in der Krahnstraße

Diese sympathische Kampagne (warum auch ich für das “dagegen” bin weiter unten) hat Osnabrücks bekanntester Kaffeehausbesitzer Axel Leysieffer zum Anlass genommen in seiner bekannt direkten Art noch “einen drauf” zu setzen. So hängt inzwischen auch in seinem Schaufenster das Aktionsplakat; handschriftlich wie folgt ergänzt:

Wir möchten nicht die persönlichen Interessen eines (Dr. ?) Bergmann zufrieden stellen!
gez. Axel Leysieffer

PS: Seine eigenen Läden in OS und MS sind nicht mehr existent.

Und damit trifft der Meister der Himmlischen es voll auf den Punkt.
Unser aller Dr. Bergmann, der mit seinen zahlreichen Anregungen wie man den Neumarkt aufwerten kann, sicher zu den wertvollsten Impulsgebern der Stadtentwicklung gehört, betreibt mit seinen aktuellen Plänen eine rein egoistische Kampagne. Das ist natürlich legitim und auch nachvollziehbar, schliesslich kann sich kein Kaufmann einen so langfristigen Leerstand einer Immobilie leisten, wie er es durch die letzten Jahre mit dem ehemaligen Hertie- bzw. Wöhrl-Kaufhaus am Neumarkt erlebt hat. Aber statt aktiv ein realistisches Nachnutzungskonzept für sein eigenes Haus (und das nebenan liegende “Kachelhaus”) zu suchen, und dieses im Rahmen der Möglichkeiten zu entwickeln, präsentiert er ein vollkommen überzogenes Konzept. Dieses Konzept geht soweit über seine eigenen Flächen hinaus, dass er selbst die Einverleibung der hinter seinem Haus liegenden Seminarstraße mit in seine Forderungen an die Stadt einbezieht. Und das geht meines Erachtes zu weit – selbst wenn SPD und Grüne ihm gerne folgen (warum, dazu wieder unten mehr) – die Stadt kann nicht einfach Flächen in Massen an einen Immobilienkaufmann vergeben, nur weil er seine eigene (deutlich kleinere) Fläche nicht an den Mann bringt.
Und das Stichwort “Immobilienkaufmann” bringt uns zu dem “PS” von Axel Leysieffer. Was viele Osnabrücker gar nicht mehr wissen, mit den Textilkaufhäusern Thomas und Bergmann war die Eigentümerfamilie selbst einst groß im Textilgeschäft rund um den Neumarkt tätig. Und auch später gehörten in Osnabrück und Münster die Thomas W. bzw. Bergmann-Läden zu den besseren Adressen für hochwertige Mode. Nicht nur hinter vorgehaltener Hand (siehe Plakatauschrift unseres mutigen Konditors) wird inzwischen gemunkelt, dass der eigene Rückzug aus dem Textilhandel bei dem Kaufhaus-Planer entscheidend dazu beigetragen hat, es den am Markt (anders als er) erfolgreich bestehenden Kaufleuten jetzt mal so richtig zu zeigen. Das man da nebenbei ein sehr sehr gutes Geschäft machen kann ist sicher ein mehr als erfreulicher Nebenaspekt seines Big-Deals.
Und bei einer derart offenen Abrechnung mit den ehemaligen Händler-Kollegen machen SPD und Grüne einfach so mit? Ja, denn auch hier gibt es einen (für die Ideologen der betreffenden Parteien) wichtigen Nebenaspekt, denn mit dem Einkaufscenter wollen sie den Neumarkt weitestgehend vom Durchgangsverkehr befreien. Also frei nach dem Motto: “der Feind meines Feindes ist mein Freund”, wobei das Feindbild der Sozialdemokraten und Krötenstreichler vermutlich eine diffuse Ablehnung gegen selbständige Kaufleute ergänzt- während man in den Zentralen der grossen Handelsketten, die unweigerlich das neue Einkaufscenter beziehen werden, sozialromantisch gewerkschaftlich organisierte Arbeiter wähnt, die eigene Klientel also. Anders kann ich es mir nicht erklären, wenn lokale Politiker plötzlich für Metro, Otto und Co in den Kampf gegen gewachsene Strukturen ziehen. Vielleicht ist es aber auch allein die Aussicht auf einen autofreien Neumarkt, die zu dieser seltsamen Koalition geführt hat-
Die Milmädchenrechnung für die Verkehrsbefreiung des Neumarkts lautet: wenn die bestehenden Händler sich erst beschweren, das die Kunden des Einkaufscenters nicht mehr in den westlichen Teil der Innenstadt kommen, dann bieten wir ihnen an den Neumarkt voll zu sperren. Womöglich werden die entsprechenden Beschlüsse nach der Wahl am 11. September gleich nachgereicht. Wer dann in Zukunft bspw. mit dem Auto aus dem Schinkel in Richtung Hellern möchte, der wird sich in den Stau auf dem Wall einreihen dürfen oder den Weg über die Autobahn suchen. Damit dürfte die Innenstadt aber noch weiter an Attraktivität verlieren, denn das Chaos ist vorprogrammiert. Aber bis es soweit ist dürfte der clevere Dr. Bergmann frei nach der Devise “take the money and run” unser schönes Städtchen verlassen haben, und im Rat werden sich die Feinde von gewachsenem Einzelhandel und Individualverkehr die Augen reiben, was sie hier schlimmes angerichtet haben . es sei denn am 11. September entscheiden sich die Wähler dafür SPD und Grünen vorab eine Rote Karte für diese wirren Pläne zu zeigen. Herr Bergmann wird dann wohl “kleinere Brötchen” mit seiner Schrott-Immobilie (um nichts anderes handelt es sich) am Neumarkt backen!


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2011 unter dem Titel "I-love-OS". Die Titelgrafik der HASEPOST trägt dieses ursprüngliche Motto weiter im Logo. Die Liebe zu Osnabrück treibt Heiko Pohlmann als Herausgeber und Autor an. Neben seiner Tätigkeit für die HASEPOST zeichnet der diplomierte Medienwissenschaftler auch für zwei mittelständische IT-Firmen als Geschäftsführer verantwortlich.

  

   

 

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