Die Veranstalter des Autokinos sparen nicht mit Superlativen: Es wird nach eigenen Angaben „das größte Autokino der Region“und mit einer 130 Quadratmeter großen Leinwand sollen neue Maßstäbe gesetzt werden.
Wie unsere Redaktion bereits am Mittwoch exklusiv berichtete, wird auf dem Gelände der Halle Gartlage ein vorübergehendes Autokino entstehen. Im Wettstreit mit der Filmpassage bzw. der Hall of Fame setzte sich schließlich das Cinema Arthouse durch.
Der Grundstückseigentümer, die Osnabrücker Herdbuch eG, hatte bis zuletzt gepokert und dem Vernehmen nach beiden Bewerbern bis zuletzt vermittelt den Zuschlag zu bekommen.
Schnell sein, die Karten sind begrenzt
Am 5. Juni soll dann das erste Autokino der Stadt Osnabrück eröffnen, jedenfalls seitdem auf dem Gelände des ehemaligen Allkauf-Verbrauchermarktes im Flender irgendwann in den ausgehenden 70er Jahren ein festinstalliertes Autokino seinen Projektor für immer abgeschaltet hatte.
Der Vorverkauf hat unter autokino-os.de bereits begonnen. Unter den Filmen finden sich einige cineastische Leckerbissen, aber auch die Känguru Chroniken, deren Veröffentlichung nur wenige Tage vor dem Corona-Lockdown lag.
Die Veranstalter rechnen damit, dass sie bei vielen Filmen schnell ausverkauft sein werden.
Der Ton kommt über das Autoradio
Auf der 130 Quadratmeter großen Leinwand zeigt das Cinema-Arthouse gemeinsam mit den Agenturen Die Etagen und Eventschmiede einen Mix aus Klassikern und aktuellen Blockbustern. „Wir sind froh, solch eine tolle Location mit viel Platz für ein gemeinsames Kulturerlebnis gefunden zu haben“, freut sich Christian Saßnick, Geschäftsführer des Cinema-Arthouse. Im größten Autokino der Region kommt ein 6.000 Watt starker Projektor zum Einsatz. Der Ton wird über UKW auf das Autoradio übertragen.
Dass Autokinos zurzeit eine Renaissance erleben, liegt an der Corona-Pandemie. Wann Kinos regulär wieder öffnen dürfen und ob andere Groß-Veranstaltungen wie das Open Air-Kino im Schlossinnenhof diesen Sommer stattfinden können, ist noch ungewiss. „Filmspaß trotz Corona – das war unsere Motivation“, erklärt Julian Hügelmeyer, Gesellschafter der Eventschmiede. Das Team der Eventschmiede hatte bereits Ende März beim Ordnungsamt der Stadt Osnabrück angefragt, ob der Betrieb eines Autokinos möglich sei. Jetzt gab es grünes Licht.
Mit dem Projekt, das die Organisatoren schon seit mehreren Wochen gemeinsam planen, wollen sie der Region ein Stück Kultur zurückgeben. „Wir merken, dass den Menschen momentan etwas fehlt und wollen einen kleinen Beitrag leisten, um das zu ändern“, sagt Andree Josef, Geschäftsführer von Die Etagen. Filme wie „The Big Lebowski“ und „Pulp Fiction“ dürfen dabei nicht fehlen, aber auch „Lindenberg“, „Bohemian Rhapsody“, „A Star is Born“ oder „Die Känguru Chroniken“ sind im Programm.
Auch Plattform für andere Künstler
Das Besondere: Es sollen nicht nur Filme auf der Leinwand gezeigt werden, sondern viel mehr. Das Gelände wird zu einer Kulturarena: Lesungen, Konzerte, Theatervorstellungen – all das und viel mehr soll und kann gezeigt werden. „Wir planen aktuell ein Nachmittagsprogramm für Kinder und eine Kulturbühne, die regionalen Künstlern Auftrittsmöglichkeiten bietet“, so Andree Josef weiter. Auch hier wird der Ton per UKW in die Autos übertragen.
Möglich machen das Projekt Partner und Sponsoren: Das Marketing Osnabrück und die Stadtwerke Osnabrück helfen mit, ein Stück Kultur zurückzubringen. „Wir freuen uns, den Osnabrücker*innen mit diesem Projekt wieder ein Stück Normalität ermöglichen zu können. Ich bin mir sicher, dass sich viele auf das Autokino freuen“, so Thomas Fillep vom Marketing Osnabrück.
Für das kulinarische Wohl ist ein Drive-in-Schalter mit – so Saßnick – „typischen Kinosnacks“ geplant, die vorab online gebucht werden können. Die Einlasskarten sollen mit einem QR-Code kontaktlos und direkt am Autofenster gescannt werden können. Derzeit ist geplant, das Autokino bis mindestens in den August hinein zu betreiben.
Kleine Autos sind im Vorteil!
Die Veranstalter haben noch einen wichtigen Tipp: Kleine Autos kommen nach vorne. Wer mit einem SUV oder einem Bulli kommt, wird ganz hinten platziert. So soll sichergestellt werden, dass anderen Besuchern nicht die Sicht versperrt wird. Es lohnt sich also mit einem möglichst kleinen Auto zu kommen!
Foto: Freuen sich auf den Autokino-Start am 5. Juni (v.l. nach r.): Christian Saßnick, Jannah Elfert und Philipp Steffen (Cinema-Arthouse), Thomas Fillep (Marketing Osnabrück), Kathrin Hasenpusch (Eventschmiede), Alexander Illenseer (Marketing Osnabrück), Julian Hügelmeyer (Eventschmiede) und (vorne); vorne: Andree Josef (Die Etagen).