Fährt Frank Otte heimlich selbst Auto? Scheinbar nicht, denn seinen jüngsten Aussprüche wertet zumindest der Bund Osnabrücker Bürger „BOB“ als pauschale Verunglimpfung aller Autofahrer. Hintergrund des Schlagabtauschs sind Pläne die Mindener Straße und die Pagenstecherstraße auf nur noch eine Fahrspur pro Fahrtrichtung zu reduzieren
„Osnabrück hat gewählt, jetzt kommt die Rechnung“, stellt BOB-Vorstandsmitglied Maik Pohl in einer am Wochenende veröffentlichten Erklärung konsterniert fest. Er befürchtet vor allem für die Mindener Straße zahlreiche Staus, lange Wartezeiten für die Autofahrer, regen Ausweichverkehr in die umliegenden Wohngebiete und eine erschwerte Erreichbarkeit der Osnabrücker Innenstadt. Dadurch würde der Einzelhandel nach fast zwei Jahren Corona-Krise erneut unzumutbar belastet.
Pohl bezieht sich dabei auf die Pläne die Mindener Straße zugunsten breiterer Radwege auf zwei Fahrstreifen zu reduzieren. Die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme stellt Pohl infrage. „Die Mindener Straße ist vor allem eine Autostraße, sie wird von Radfahrern nur rudimentär genutzt. Wenn an dieser Stelle jetzt der Verkehr bewusst eingeschränkt wird, dann hat in Osnabrück wieder einmal die Ideologie vor dem Bürgerwillen gesiegt. Es war zwar zu erwarten, daß die neue grün-rote Ratsmehrheit den Autofahrern das Leben schwermachen wird, sie sollte aber auch die Konsequenzen ihres Handelns bedenken. Ratsmitglieder sind allen Bürgern gegenüber zu vorausschauender Politik verpflichtet, sie sollten nicht nur die Interessen einer kleinen Minderheit in den Vordergrund stellen. Die große Mehrheit der Osnabrücker Bürger sind Autofahrer und brauchen Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit in der Verwaltung, keine Träumereien. Die Grünen sind für mehr Klimaschutz gewählt worden, nicht für die Abschaffung des Autoverkehrs. In diesem Bereich sollten sie endlich ihre Kompetenz unter Beweis stellen!“, so Pohl abschließend.
Steffen Grüner: Otte hat nachweislich schon viel Schaden angerichtet
BOB-Vorsitzender Dr. Steffen Grüner kritisiert vor allem den Tonfall und die Wortwahl von Stadtbaurat Frank Otte bei der Vorstellung der Pläne für die Umgestaltung der Pagenstecherstraße. „Autofahrer werden von einem leitenden Mitglied der Stadtverwaltung als ‚irgendwelche Deppen‘ bezeichnet, weil sie an der Pagenstecherstraße parken wollen. Das kann doch wohl nicht der neue Umgangston in Osnabrück sein. Die Entscheidung, Frank Otte wieder zum Herrn des Straßenbaus und der Verkehrsplanung in Osnabrück zu machen, ist in unseren Augen falsch und brandgefährlich. Bei diesem wichtigen Zukunftsthema hätte die neue Oberbürgermeisterin die Zügel selbst in der Hand behalten müssen, statt sie ohne Not an jemanden abzugeben, der nachweislich schon viel Schaden in Osnabrück angerichtet hat und eigentlich nicht auf diesen Posten gehört“, so Grüner, der sich dabei auf ein von der Lokalzeitung NOZ verbreitetes Zitat beruft. Er verweist zudem darauf, daß bei der Abstimmung über die Kompetenzrückgabe an Otte nur der Bund Osnabrücker Bürger (BOB) den Mut hatte, gegen die offensichtliche Fehlentscheidung zu stimmen.
„Für uns vom BOB ist unbegreiflich, warum die CDU für Herrn Otte gestimmt hat. Sachliche und fachliche Gründe können bei der Stimmabgabe wohl kaum den Ausschlag gegeben haben. Und für irgendwelchen Parteienproporz ist es jetzt gerade eine schlechte Zeit. Für die nächsten Jahre muss der gesunde Menschenverstand im Stadtrat vorherrschen. Das ist der eindringliche Appell vom BOB an alle Ratsmitglieder!“