Eine gute Selenversorgung ist in Zeiten der Corona-Pandemie besonders wichtig. Das Spurenelement ist für eine normale Funktion des Immunsystems unerlässlich. Die neue Apfel-Innovation Selstar® der Hochschule Osnabrück ist reich an Selen und wird seit Kurzem in mehr als 80 Märkten von Osnabrück bis nach Berlin angeboten.
Selen ist ein Spurenelement, das für eine normale Funktion des Immunsystems und der Schilddrüse unentbehrlich ist. Der Selenbedarf des Menschen wird über die Nahrung oft nicht ausreichend gedeckt. Besonders Veganer sowie schwangere und stillende Frauen sind häufig unterversorgt. „Selen gehört zu den essenziellen Spurenelementen, welches wir durch die Nahrungsaufnahme zu uns nehmen“, erklärt Prof. Schomburg von der Charité Berlin, „wenn wir zu wenig aufnehmen, haben wir Mangelerscheinungen.“ In Europa sei die Bevölkerung tendenziell am Rande des Mangels. „Dieser ist einfach über die Ernährung zu behandeln, wenn man möchte“, führt Schomburg aus.
Ernährung über pflanzliche Nahrung verbessern
Die Hochschule Osnabrück hat im Rahmen eines vierjährigen, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekts einen Apfel entwickelt, der mehr als ein Drittel des Selen-Tagesbedarfes deckt. „Die Idee entstand vor circa sechs Jahren. Wir haben uns gefragt, wie man die Ernährung der Menschen über pflanzliche Nahrung verbessern kann“, erläutert der Osnabrücker Forscher Prof. Dr. Daum den Hintergrund des Projektes. Für den Anbau werden spezielle Selektionen der beliebten Apfelsorte Elstar verwendet, daher der Name Selstar®. Im Vergleich zu einem gewöhnlichen Apfel enthält der Selstar® mehr als zehnmal so viel Selen. „Viele Pflanzen sind selenarm. Das liegt daran, dsss die Böden in Europa ebenso eher selenarm sind und die Pflanzen den Stoff nur in einem geringen Maß darüber aufnehmen können“, so Prof. Dr. Daum.
Selenmangel ist ein Risiko
Insgesamt wurde über drei Jahre an dem Projekt gearbeitet. „Wir haben die Einlagerung von Selen in den Äpfeln erhöht. Demnach sind 15 mg pro 100g enthalten. Wenn man einen Apfel verzehrt, kann man somit 1/3 des Tagesbedarfs decken“, führt Prof. Dr. Daum aus. Geschmack und Fruchtfleisch von Elstar und Selstar®-Äpfeln seien identisch: „Wir haben verschiedene Probanden kosten lassen, die keine Unterschiede im Hinblick auf den Geschmack feststellen konnten.“ Besondere Aktualität hat das Spurenelement Selen im Zusammenhang mit COVID-19 erlangt. Eine neue Studie weist darauf hin, dass an COVID-19 erkrankte, schlecht mit Selen versorgte Personen ein höheres Risiko haben, hieran zu versterben, als ausreichend mit Selen versorgte Patienten. „Selenmangel ist ein Risiko. Ob Selen in der Erkrankung hilft, ist allerdings unklar“, so Prof. Schomburg.
Besserer Gesundheitsstand
„Ich schätze die Chance des Selstar® sich in den Supermärkten durchzusetzen als gar nicht so schlecht ein“, so der Osnabrücker Forscher Prof. Dr. Enneking. Ein Testlauf in Supermärkten über mehrere Wochen sei vielversprechend gelaufen: „Wir konnten durch eine Bündelung verschiedener Maßnahmen eine hohe Abnehmerzahl der Äpfel erreichen.“ Die Bevölkerung könne sich mit einem funktionellen Lebensmittel einen besseren Gesundheitsstand verschaffen: „Wenn der Verbraucher diese Chance durchblickt, wird er sie sicherlich wahrnehmen.“
Angebot in den Märkten
Der Selstar®-Apfel ist in mehr als 80 Supermärkten von Osnabrück bis Berlin erhältlich. „Wir werden im Rahmen einer Kooperation mit EDEKA den Apfel im Raum von Osnabrück bis nach Berlin anbieten. Es werden etwa 80 Märkte beliefert“, erläutert Prof. Dr. Daum. Im vergangenen Jahr wurden etwa 40.000 kg der Äpfel produziert. „Aktuell gibt es ausschließlich eine Vierer-Verpackung zu kaufen – sozusagen zum Kennenlernen“, so Prof. Dr. Daum. Ob das Produkt demnächst auch in 6er Packungen angeboten wird, würde die Zukunft zeigen.