Irgendwie passend zu Halloween hat das Handelsblatt (Link unten) heute besorgniserregende Zahlen für den deutschen Einzelhandel veröffentlicht.
Es scheint so, als ob die Befürchtungen vieler Gegner des am Neumarkt geplanten XXL-Shoppingcenters früher Realität werden als bislang erwartet.
Innerhalb nur eines Monats brach der reale Einzelhandelsumsatz auf den Negativwert von -3,2 Prozent, und damit dreimal so stark wie erwartet, ein.
Das für den August bereits mit 2,5 Prozent bezifferte Wachstum musste zudem nachträglich auf 1,5 Prozent nach unten korrigiert werden. Handelsexperten sehen Deutschland nun am Rande einer Rezession.
Besonders schwierig ist die Lage aktuell für den Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren. In diesem Segment, aus dem auch die Hauptmieter für Einzelhandelsimmobilien stammen, brachen die Umsätze im Vergleich zum September 2013 sogar um 5,7 Prozent ein.
Für den Immobilienmarkt in Osnabrück kommt erschwerend hinzu, dass in vielen vergleichbaren mittelgroßen Städten große Verkaufsflächen von Karstadt nach dem Weihnachtsgeschäft geschlossen werden könnten. Dem neuen Karstadt-Chef Stephan Fanderl wird nachgesagt, dass er diese alten Kaufhäuser ebenfalls zu Shoppingcentern umbauen will. So könnte das Angebot an großflächigen Einzelhandelsimmobilien in den kommenden Jahren deutlich durcheinander geraten. Schon heute gilt Deutschland als das europäische Land, mit den meisten Einzelhandelsangeboten pro Einwohner.
Die in Essen ansässige mfi AG bemüht sich derweilen weiter Mieter für ihr geplantes Objekt am Neumarkt zu finden – Erfolgsmeldungen gibt es indes bislang keine. Ohne einen zugkräftigen Ankermieter kann aber kein Shoppingcenter bestehen, darin sind sich alle Handelsexperten einig.
In internen Verkaufsunterlagen, die Hasepost vorliegen, werden die vormals unter „Osnabrück Arcaden“ geführten Flächen inzwischen als „OSKAR“ bezeichnet und als Eröffnungstermin wird „Herbst 2017“ angegeben. Derzeit streitet sich die für die Baugenehmigung zuständige Verwaltung aber auch noch vor Gericht mit einigen Anliegern, die auf dem Klageweg für ein frühes Ende von Oskar sorgen wollen.
Ein „Plan B“ für den Neumarkt liegt nicht vor.
Handelsblatt über Konjunktureinbruch: LINK