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Auftakt mit der größten Marionette der Welt: Jubiläumsprogramm „375 Jahre Westfälischer Frieden“ startet am 23. April

Ab Sonntag (23. April) steht Osnabrück anlässlich des 375. Jubiläumsjahres im Zeichen des Westfälischen Friedens. Das Kulturprogramm der nächsten sieben Monate umfasst über 200 Veranstaltungen. Den Auftakt macht am Sonntag Punch Agathe – die größte Marionette der Welt.

„Wir sehen den historischen Westfälischen Frieden als Vermächtnis und als Auftrag. Deswegen beschloss der Stadtrat vor einigen Jahren, das 375. Jubiläumsjahr groß zu begehen“, berichtet der erste Stadtrat Wolfgang Beckermann. „Es geht darum, ein starkes Signal für den Frieden zu setzen. Dafür vereinen wir viele verschiedene Bereiche: Kultur, Politik, Schulen und noch vieles mehr.“ Insgesamt wären weitaus mehr als 1.000 Personen an den Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr beteiligt. Von April bis Oktober sind rund 200 Veranstaltungen angedacht, die jeden Monat ein anderes Schwerpunktthema behandeln. Das Thema des kommenden Monats ist „Natur und Umwelt“. Zum Auftakt des Kulturprogramms am Sonntag kommen besondere Gäste nach Osnabrück. „Dafür hoffen wir auf wenig Wind und eine milde Wetterlage“, sagt Beckermann lachend.

Agathe verbessert die Welt

Punch Agathe, der „größte Kasper der Welt“ alias „die Mutter aller Störenfriede“, wird mit anderen Charakteren aus dem Punch-Agathe-Universum ein Figurentheaterstück am Marktplatz aufführen. Die Idee von Punch Agathe – das Wort „Punch“ kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „Kasper“ – stammt aus Kinshasa und wurde von Stefanie Oberhoff aus Stuttgart in Zusammenarbeit mit Menschen in Kinshasa und der australischen Gruppe Snuff Puppets umgesetzt. „Das Theaterprojekt startete vor ungefähr sieben Jahren und verfolgt die Idee einer Superheldin“, erinnert sich Oberhoff. „Agathe versucht, überall die Welt zu verbessern und dient deswegen auch als Identifikationsfigur.“ Sie fischte schon Mikroben aus dem Aasee in Münster, machte sich gegen Braunkohle stark und hielt ein großes Plädoyer für die Rückgabe kolonialen Raubguts. Die 16 Meter große Agathe war bisher ungefähr 15-mal im Einsatz. Kleinere Agathes sind über Standorte auf der ganzen Welt verteilt und treten hier für Werte wie Frieden, Umweltschutz und Antirassismus ein.

Agathe klaut Hermanns Schwert

Die künstlerische Leiterin von Punch Agathe will von dem Schauspiel „Punch Agathe – Taube und Schwert“ am kommenden Sonntag nicht zu viel vorwegnehmen. Die Haupthandlung verfolgt Agathe, die auf dem Weg nach Osnabrück das zehn Meter lange Schwert von Hermann im Teutoburger Wald klaut. Sie trägt es nach Osnabrück, um es hier mit Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt zu „transformieren“ – das Schwert als Waffe neu zu definieren. Florian Rzepkowski, Leiter des Figurentheaters Osnabrück, verfolgt die Punch Agathe Performances schon seit einigen Jahren. Das Jubiläumsjahr des Westfälischen Friedens bot Anlass und vor allem die Mittel, das Kunstprojekt nach Osnabrück zu holen.

Die Werkstatt von Punch Agathe befindet sich in den Räumen bei der ehemaligen Filmpassage. / Foto: Rykov
Die Werkstatt von Punch Agathe befindet sich in den Räumen bei der ehemaligen Filmpassage. / Foto: Rykov

Besucherinnen und Besucher müssen sich überraschen lassen

Bis jetzt wird in den Räumen der Werkstatt in der Johannisstraße noch fleißig genäht, gebastelt und geklebt. Was genau die Besucherinnen und Besucher des Stücks am Sonntag erwartet, bleibt bis dahin im Dunkeln. Um etwa 13 Uhr soll die Vorführung in Kooperation mit dem Figurentheater Osnabrück sowie der Musik- und Kunstschule beginnen. Musikalisch untermalt wird die Performance vom Rabbatz Orchestra unter der Leitung von Jakob Jentgens aus dem Ruhrgebiet, Shabnam Parvaresh aus Osnabrück sowie Orakle Ngoy aus dem Kongo. Einige Mitstreiterinnen und Mistreiter von Agathe können über den Rest Woche vielleicht schon gesehen werden: etwa die großen Friedenstauben, das Fuck-Border-Hippo oder die Money Mouse.

Bis jetzt wird noch fließig genät. / Foto: Rykov
Bis jetzt wird noch fließig genät. / Foto: Rykov


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Tatjana Rykov
Tatjana Rykov
Tatjana Rykov startete im Sommer 2019 mit einem Praktikum bei der HASEPOST. Seitdem arbeitete sie als freie Mitarbeiterin für unsere Redaktion. Nach ihrem Bachelor in Geschichte und Soziologie an der Universität Osnabrück ist sie seit 2023 wieder fest im Redaktionsteam. Derzeit schließt sie ihren Fachmaster in Neuste Geschichte an der Uni Osnabrück ab. Privat trifft man sie oft joggend im Park oder an ihrer Staffelei.

  

   

 

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