HASEPOST
 
HASEPOST

Auch in Osnabrück ist bis Sonntag „Tanzen verboten“!

Keine Ausnahme – auch nicht für Nicht-Christen und Atheisten

Wenn Muslime in der heißesten Zeit des Jahres tagsüber die Nahrungsaufnahme verweigern und während des Ramadan in der Öffentlichkeit auch nichts trinken wollen, oder Christen sich nach einem exzessiv gefeierten Karneval plötzlich kein Feierabend-Bierchen mehr leisten und nicht nur am Freitag in der Fastenzeit auf Fleisch verzichten, dann ist das für die meisten in unserer Gesellschaft irgendetwas zwischen vollkommen egal und anachronistischer Blödsinn – in jedem Fall aber: Privatsache!

Die Religionsfreiheit gestattet jedem sich selbst zu beschränken – und als „Heilfasten“ (inzwischen gibt es sogar „Medienfasten“) kann man auch ganz ohne religiösen Hintergrund Enthaltsamkeit üben.

Tanzen verboten - Symbolbild Tanzverbot

Pünktlich zu Ostern wird aber das gute Drittel derer, die keiner der großen christlichen Konfessionen angehören, mit österlichem Brauchtum konfrontiert – fernab vom eher weltlichen Schoko-Osterhasen.

Tanzverbot von Gründonnerstag bis Ostersonntag

Ab 5 Uhr in den frühen Morgenstunden des Donnerstags vor Ostern, bis Ostersonntag (konkret Mitternacht 24:00 an Karsamstag), gilt das „Tanzverbot“ – Karfreitag sind zudem auch Sportveranstaltungen gesetzlich untersagt. Bei Zuwiderhandlungen schreitet das Ordnungsamt ein, und das kann empfindliche Geldbußen verhängen. Discotheken, die in den kommenden Nächten Tische auf der Tanzfläche postieren, machen das also nicht um den österlichen Absatz von Eierlikör an den Theken zu fördern.

Die gute Nachricht: für Ostersonntag und Ostermontag gibt es keine Tanz- und Sportverbote!

FDP-Jugend nimmt öffentlich Stellung

Mit Blick auf die nahenden Osterfeiertage wiederholen die Jungen Liberalen Osnabrück Stadt ihre Kritik am österlichen Tanzverbot.

Der Kreisvorsitzende der Jungen Liberalen, Eduard Mackert: „Das Anliegen der Christen, einen ihrer höchsten Feiertage angemessen begehen zu können, ist gerechtfertigt. Aber ebenso sollte auch ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland, die keiner Konfession angehört, die Möglichkeit für eine freie und offene Tagesgestaltung erhalten. Die Ausübung individueller Glaubensansichten einer Religionsgemeinschaft darf nicht dazu führen, dass Andersdenkende in ihrer persönlichen oder wirtschaftlichen Freiheit eingeschränkt werden.“

Mackert weiter: „In einem Staat, der „Heimstatt aller Bürger“ sein soll, muss die Entscheidung über die Ausgestaltung der „Stillen Tage“ beim einzelnen Bürger liegen. Dies ist mit einem allgemeinen Tanzverbot an religiösen Feiertagen unvereinbar. Jeder Clubbetreiber, der gegen das Tanzverbot verstößt, riskiert seine Konzession. Dabei ist dieses Verbot schon lange nicht mehr zeitgemäß. Für die Jungen Liberalen gibt es keinen Anlass, jegliche Tanzveranstaltung zu untersagen. Die Entscheidung daran teilzunehmen sollte jeder individuell für sich treffen.

Die Jungen Liberalen sähen es als „zeitgemäß“ an, so Eduard Mackert, wenn das Ordnungsamt das Tanzverbot nicht kontrollieren würde. Folgerichtig rufen sie das Ordnungsamt dazu auf, von einer Kontrolle während der Feiertage abzusehen.

HP


Liebe Leserin und lieber Leser, an dieser Stelle zeigen wir Ihnen künftig regelmäßig unsere eigene Kommentarfunktion an. Sie wird zukünftig die Kommentarfunktion auf Facebook ersetzen und ermöglicht es auch Leserinnen und Lesern, die Facebook nicht nutzen, aktiv zu kommentieren. FÜr die Nutzung setzen wir ein Login mit einem Google-Account voraus.

Diese Kommentarfunktion befindet sich derzeit noch im Testbetrieb. Wir bitten um Verständnis, wenn zu Beginn noch nicht alles so läuft, wie es sollte.

83 Kommentare

Kommentarfunktion ist geschlossen.

 
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

   

 

Diese Artikel gefallen Ihnen sicher auch ...Lesenswert!
Empfohlen von der Redaktion