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Auch in Osnabrück: Illegales Firmennetzwerk von „fliegenden Dachdeckern“ hochgenommen

Seit Mitte 2022 führen die Staatsanwaltschaft Osnabrück und das Hauptzollamt Osnabrück umfassende Ermittlungen gegen Verantwortliche von Dachdeckerfirmen. Der Verdacht: Vorenthaltung und Veruntreuung von Arbeitsentgelt sowie gewerbsmäßiger Betrug zu Lasten der Sozialkassen des Dachdeckerhandwerks (SOKA Dach).

Durchsuchungen in Osnabrück, Hamburg, Berlin und Leer

Am Morgen des 27. Mai 2024 wurden über 100 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. Insgesamt 590 Zollbeamte durchsuchten zahlreiche Objekte, darunter Geschäftsräume und Wohnungen in Osnabrück, Hamburg, Berlin und Leer. Unterstützt wurden sie von mehreren Hundert Polizeibeamten, darunter auch Spezialkräfte. Dabei wurden umfangreiche Beweismaterialien, wie Computer und Mobiltelefone, sichergestellt. Zudem beschlagnahmte man sieben Schusswaffen.

36 Beschuldigte werden verdächtigt

Die 36 Beschuldigten stehen im Verdacht, als „fliegende Dachdecker“ tätig zu sein. Sie sollen älteren Kunden direkt an der Haustür Dienstleistungen wie Dachrinnenreinigungen, Dachreinigungen und Dachinspektionen angeboten haben, ohne vorherige Kontaktaufnahme durch die Kunden. Zudem warben sie in kostenlosen Wochenblättern. Bei Ortsterminen wurden vermeintliche Schäden festgestellt und deren sofortige Beseitigung angeboten. Dabei sollen meistens hohe Geldbeträge in bar ohne Rechnung verlangt worden sein.

Zwölf Gruppierungen identifiziert

Durch die Ermittlungen konnten bisher zwölf Gruppierungen identifiziert werden, die diese Geschäftspraktiken verfolgten. Diese beschäftigten zahlreiche Arbeitnehmer, die nicht oder nicht korrekt gemäß den sozialversicherungsrechtlichen Vorschriften angemeldet waren. Die Beschuldigten nutzten zudem oft nicht registrierte Firmenbezeichnungen.

Das Amtsgericht Osnabrück erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft Arrestbeschlüsse über mehr als 800.000 Euro. Dadurch konnten umfangreiche Vermögenswerte gesichert werden, um die Schäden der Sozialkassen wiedergutzumachen. Die Ermittlungen werden unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Osnabrück von der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Osnabrück weitergeführt.


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Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.

  

   

 

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