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Diese Apps helfen im Osnabrücker Stau zu bestehen

Die Sommerferien sind vorbei – der Stau ist da!

Mit dem Ende der Sommerferien droht sich die Verkehrslage in Osnabrück zu verschärfen. Obwohl die Rückbauarbeiten am Neumarkttunnel rechtzeitig vor den Sommerferien beendet wurden und die Bauarbeiten am neuen Kaufhaus noch nicht einmal geplant sind, bleibt der Neumarkt gesperrt. Seit Beginn der Sommerferien sorgt eine Großbaustelle am Hasetor für zusätzliches Verkehrschaos. Allerdings könnte eine stadtauswärts wieder freigegebene Fahrspur für Entlastung sorgen – HASEPOST berichtete über den Baufortschritt.
Von unserer Redaktion am ersten Tag nach den Schulferien angefertigte Tests mit verschiedenen Apps, die einen Live-Blick auf die Verkehrs- Stausituation ermöglichen, zeigen tatsächlich eine Entlastung vor dem Hasetor-Bahnhof in Richtung Bramscher Straße. Die Apps – vor allem die des Testsiegers Google – zeigen aber weiterhin massive Probleme im Verkehrsfluss.
Mit den Daten der App im Blick kann man wenigstens abschätzen, wie viel Zeit man verlieren wird – und es bleibt die Hoffnung, so eine Ausweichroute zu finden.

Welche Apps können helfen den Innenstadt-Stau richtig einzuschätzen?

Wir haben den Test mit drei der am weitesten auf gängigen Smartphones verbreiteten Karten-Apps gemacht. Zusätzlich haben wir noch eine App betrachtet, die auf dem nicht-kommerziellen Kartendienst OpenStreetMap aufbaut.
Die drei kommerziellen Apps sind gleichzeitig auch die Flaggschiffe der drei am weitesten verbreiteten Smartphone-Betriebssysteme.
„Google Maps“ ist die vorinstallierte Lösung für Android-Smartphones, Apples „Karten“ App ist die erste Wahl auf iPhone und iPad und „Here“ von Nokia ist der von Windows Phone bevorzugte Kartendienst. Wir haben den Test mit einem iPhone 6 durchgeführt, da auch die Kartendienste der Wettbewerber für dieses Betriebssystem verfügbar sind.

Navi App Test Hasepost Osnabrück
Apple war mit 6 Minuten deutlich optimistischer bei der Fahrtzeitberechnung als Google. Bei den detaillierten Stau-Infos führt Google eindeutig.

Wie bekommen die Karten-Apps die Stau-Infos?

Wer schon immer Befürchtungen hatte, Google würde ihn ständig überwachen, darf sich jetzt bestätigt fühlen! Tatsächlich erfasst Google alle Bewegungen von Fahrzeugen, in denen sich Android-Handys befinden. Mit der Aktivierung der GPS-Funktion funken Android-Handys ihren eigenen Standort an das US-Unternehmen. Dort analysieren ausgeklügelte Algorithmen, ob die Positionsdaten und der Verlauf der gemeldeten Standorte auf einen Fußgänger, Radfahrer oder Autofahrer schliessen lassen. Das Ergebnis wird dann als Verkehrsfluss in die Karte integriert. Bei der gigantischen Menge an Positionsdaten, die Google auf diesem Weg erhält, sind natürlich keine einzelnen Handybesitzer in der Karte zu identfizieren – ein unangnehmes Gefühl mag den ein oder anderen aber beschleichen. Wenn es heisst: „Google wird von den Nutzern mit Daten bezahlt“, hier ist ein Beispiel dafür, dass es stimmt.
Auch der Kartendienst von Apple kommt auf ähnlichem Weg an die Verkehrsdaten. Hier wird der Handyhersteller vom niederländischen Navi-Spezialisten TomTom unterstützt. Viele der von TomTom verkauften mobilen Navi-Systeme, aber auch festeingebaute Navigationssysteme, zum Beispiel in Autos der Marke Renault, funken ihre Positionsdaten nach Amsterdam und dann weiter in die Apple App. Zusätzlich bezieht TomTom, und damit auch Apple, Bewegungsdaten von Kunden des Mobilfunkanbieters Vodafone, deren Bewegungsprofile zusätzlich permanent analysiert werden.
Ebenfalls über das Mobilfunknetz – vermutlich aber auch über die Nutzer von Apps und Navigationsgeräten – erhält der von Nokia erst kürzlich an ein Konsortium deutscher Automobilhersteller verkaufte Kartendienst HERE seine Verkehrsdaten. Hier spenden die Kunden der E-Mobilfunknetze (E-Plus und o2) ihre Daten.

Die Qualität der Staubeobachtung am Beispiel Osnabrück

Wir haben den Test in der morgendlichen Rush-Hour, kurz vor 8 Uhr gemacht. Alle Karten-Apps sollten uns einen Weg vom Wissenschaftspark an der Albert-Einstein Straße 1 zum Hasetorwall (ohne Hausnummer) berechnen. Die Screenshots zeigen das Zielgebiet der Navigation und den umliegenden Live-Verkehr.

Google Maps – der Spitzenreiter des Marktführers

Angesichts eines Marktanteils von 3/4 aller im Juni 2015 verkauften Smartphones, verwundert es nicht, dass der Kartendienst von Google über die verlässlichsten Kartendaten verfügt.
Der Screenshot zeigt es deutlich. Google zeigt seinen Nutzern nicht nur die differenziertesten Stauinformationen – in den Abstufungen grün, gelb und rot. Die Informationen liegen auch durchgängig für die Hauptrouten der Innenstadt vor. Lediglich am Neuen Graben – wo bedingt durch die Neumarktsperrung kaum noch Verkehr ist – und innerhalb des Walls sind die Straßen „weiss“ und damit ohne Verkehrsinformation.

Nur Googles App zeigt auch die Sperrung des Neumarkts an

Das ausgerechnet die Google-Anwendung als einzige App im Test die Sperrung des Neumarkts anzeigt, ist verwunderlich. Von Seiten der Stadtverwaltung wurde im Sommer 2014 mitgeteilt, man hätte alle Navigationsanbieter über die Neumarktsperrung informiert. Ausgerechnet der Apple-Kartendienst, der sich auf Informationen des Navigationsspezialisten TomTom stützt, scheint diese Information nicht erhalten zu haben. Auch Nokias HERE sollte die Neumarkt-Sperrung kennen, denn HERE hatte bereits vor dem Verkauf an Audi, BMW und Daimler enge Beziehungen zu Automobilherstellern.

Navi App Test Hasepost Osnabrück
OpenStreetMaps (rechts) lief „außer Konkurrenz“ mit, weil Staudaten fehlen. Die minimalen Stauinfos bei Nokias HERE sind aber auch kaum der Rede Wert: letzter im Test – auch weil die Berechnung der Fahrtzeit wie bei Apple zu optimistisch war.

Apple und Nokia mit optimistischer Fahrtzeit-Prognose

Während der Google-Service eine voraussichtliche Fahrtzeit von 12(!) Minuten berechnet, sind Apple (6 Minuten) und HERE (5 Minuten) deutlich optimistischer. Es scheint so, als ob diese beiden Kartendienste die Staulage zwar anzeigen, aber nicht in die Berechnung der Fahrtzeit miteinbeziehen.
Für die Kreuzung an der Vitischanze ermittelt Apple den längsten Rückstau – bis über den Hasetor-Bahnhof hinaus. Am Nonnenpfad sieht man hingegen sogar ein wenig „grün“ aufblitzen, also freie Fahrt? Google hingegen ermittelt am Nonnenpfad Stau in beiden Richtungen, vom Gertrudenberg kommend sogar in der starken „roten“ Ausprägung.
Googles HERE-App hingegen scheint überhaupt keine Verkehrsprobleme für Osnabrück zu erkennen. Hier ist bei HERE alles im „grünen“ Bereich. Lediglich stadteinwärts vor der Eisenbahnbrücke am Hasetor erkennen die Finnen einen „orange“ gekennzeichneten stockenden Verkehr, wie auch am Johannistorwall, der auf den anderen Screenshots leider nicht zu erkennen ist.
Ausser Konkurrenz – und für die Stauwarnung vollkommen ungeeignet, haben wir den freien Kartendienst von OpenMaps mitlaufen lassen. Die von Nutzern in ihrer Freizeit gepflegten Kartendaten haben jedoch einen kleinen Vorteil. Bei Eingabe von „Hasetorwall“ (ohne Hausnummer) wurde nicht einfach ein willkürlich erscheinender Mittelpunkt angezeigt, sondern die beiden Endpunkte des Straßenabschnitts.

Unser Fazit + Was gibt es noch für Kartendienste?

Der Gewinner des kleinen Vergleichstests ist eindeutig der Kartendienst von Google. Ihn gibt es sowohl als App für Android und Apple Geräte, aber auch als Browserversion für andere Betriebssysteme (Windows-Smartphones, BlackBerry etc.) und den PC-Bildschirm.
HASEPOST bietet den passenden Google-Kartenausschnitt für Osnabrück unter dem Link www.hasepost.de/verkehr an.

Die vorinstallierten Dienste von Apple (iPhone) oder Windows Phone (hier auch für Android und iOS) sind zwar gute Helfer bei der Navigation, haben aber am Beispiel von Osnabrück gezeigt, dass die verwendete Analyse von Mobilfunkdaten nicht optimal geeignet ist um innerhalb eines eng umgrenzten Ballungsraums mit genügend Detailschärfe die Verkehrslage anzuzeigen. Auch die ermittelte Fahrtzeit von 5 bzw. 6 Minuten zeigt, auf diese Apps kann man sich bei der Navigation innerhalb einer staugeplagten Innenstadt nicht verlassen.
Die ausser Konkurrenz mitgelaufene OpenSource-Anwendung ermöglicht einen anderen Blick auf die Landkarte, hier fehlen zwar Echtzeit-Informationen, aber die sehr detaillierte Kartendarstellung überzeugt.

Unter anderem vom ADAC (Stauscanner) gibt es weitere Angebote in den App-Stores, die wir hier aber nicht getestet haben. Wir wollten die Angebote testen, von denen immer eine App auf den meisten Smartphones bereits vorinstalliert ist.


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

   

 

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