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Anwohner wollen Bäume schützen und „Stadthaus 3“ verhindern

Die geplante Bebauung der Freifläche neben dem Dominikanerkloster sorgt für viel Ärger bei Bürgern und Anwohnern. Einige von ihnen kündigen massiven Widerstand gegen das Bauvorhaben an.

Vor gut einem Monat erfuhr unsere Redaktion von dem geplanten Bau eines neuen Stadtverwaltungsgebäudes an der Hasemauer. Das fünfstöckige „Stadthaus 3“ soll inmitten historischer Gebäude errichtet werden, ein Parkplatz mit großem Baumbestand soll dafür weichen. Wir bekamen den Hinweis von Kerstin Zeising, die gemeinsam mit Stephanie Jörns einen Frisörsalon am Klingensberg, also in unmittelbarer Nähe zum geplanten Gebäude, betreibt. Zeising wurde damals nicht von der Stadt, sondern von einer Kundin informiert: „Ich habe von dem Bauvorhaben von einer Kundin, die für die Stadt arbeitet, erfahren. Ich war sehr erschrocken und habe bei den Stadtwerken angerufen und bei einem mir bekannten Mitglied des Stadtrates nachgefragt, beide bestätigten die Pläne.“

Stadt scheint die Bebauung fest zu planen

Das geplante „Stadthaus 3“ hat seitdem für großen Ärger bei unseren Lesern gesorgt. Viele Osnabrücker wollen die zahlreichen Bäume erhalten und finden, dass ein großes, modernes Bürogebäude nicht ins Bild der historischen Altstadt passt. Außerdem wird befürchtet, dass die Bebauung der Freifläche einen „grünen Finger“ Osnabrücks beeinträchtigen könnte, dadurch würde sich die Stadt im Sommer zusätzlich aufheizen. Die Stadtverwaltung, die unlängst fast 180.000 Euro in die Entwicklung des Konzepts „Urbaner Freiraum im (Klima-)Wandel“ investierte, scheint die Bedenken nicht zu teilen. Bei einer Sitzung des Stadtrates in der vorherigen Woche, schien die Bebauung des Parkplatzes bereits festzustehen. Auch der Bedarf nach mehr Bürofläche im Zeitalter der Digitalisierung und dem nahenden Ruhestand vieler Mitarbeiter, wurde nicht diskutiert.

Anwohner wollen Bäume schützen und "Stadthaus 3" verhindern
Diese Bäume sollen gefällt werden, damit inmitten historischer Gebäude ein großer Verwaltungsbau entstehen kann.

Wut und Entschlossenheit zum Widerstand

Im Gespräch mit den Anwohnern ist viel Ärger zu spüren. Fritz Wilker, dem das Gebäude des Frisörsalons gehört, sagt: „Ich bin hier aufgewachsen, früher gab es hier unter anderem einen Markt und einen Zirkus, es war eine wichtiger Treffpunkt für die Bewohner der Osnabrücker Innenstadt. Als wir das Haus in den 1950ern aufstocken wollten, wurde uns das vom Stadtbaurat verboten, da man eine Schädigung des historischen Stadtbildes befürchtete. Jetzt scheint ein großes Betongebäude in Ordnung zu sein. Das lassen wir uns nicht gefallen! Wir planen eine Unterschriftenaktion und werden die gesamte Anliegerschaft mobilisieren. Das wird ein richtiger Protestmarsch wenn die mit dem Bau beginnen, wir werden den hartnäckigsten Widerstand leisten“.
Auch sein Sohn Ted Wilker, der in der Vergangenheit bereits die Straße blockierte um gegen die Sperrung des Neumarktes zu demonstrieren, gibt sich kämpferisch: „Diesmal werde ich die Straße nicht freiwillig räumen, ich bin bereit für diese Sache ins Gefängnis zu gehen! Ich habe in der Vergangenheit so oft versucht mit der Stadt zu reden, aber die machen was sie wollen!“
Frisörin Stephanie Jörns erzählt, dass ihre Kunden das Bauvorhaben ausnahmslos ablehnen, ihre Kollegin Kerstin Zeising schließt sich dem an und ergänzt: „Der geplante Neubau harmonisiert in keinster Weise mit dem Stadtbild! Alle reden aktuell über den Umweltschutz, aber hier sollen trotzdem zahlreiche Bäume gefällt werden. Dabei gibt es viele Orte in Osnabrück, die besser geeignet wären.“


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Lukas Brockfeld
Lukas Brockfeld
Lukas Brockfeld ist seit dem Sommer 2019, erst als Praktikant und inzwischen als fester Mitarbeiter, für die Redaktion der HASEPOST unterwegs.

  

   

 

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