Das Bundeskriminalamt gibt bekannt, dass die Anzahl der Sexualdelikte gegen Kinder und Jugendliche im vergangenen Jahr einen neuen Höchstwert erreicht hat. Ein besorgniserregender Trend ist die Zunahme kinder- und jugendpornografischer Inhalte.
Alarmierender Anstieg von Sexualdelikten
Der neue Bundeslagebericht, der vom BKA präsentiert wurde, zeigt einen besorgniserregenden Anstieg von Sexualdelikten gegen Kinder und Jugendliche. „Die Zahlen bewegen sich insgesamt weiterhin auf einem sehr hohen Niveau – sie haben sich in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdreifacht“, so der Bericht. Die Strafverfolgungsbehörden verzeichneten 2023 insgesamt 16.375 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern, was einem Anstieg von 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und von rund 20 Prozent im Fünf-Jahres-Vergleich seit 2019 entspricht.
Opfer sind meist weiblich
Bemerkenswert und beunruhigend ist, dass von den 18.497 Kindern unter 14 Jahren, die zu Opfern sexuellen Missbrauchs wurden, rund drei Viertel weiblich sind. Ebenso stellte die Polizei 1.200 Fälle von sexuellem Missbrauch von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren fest, eine Steigerung um 5,7 Prozent im Vergleich zu 2022. In mehr als jedem zweiten Fall bestand eine Vorbeziehung zwischen Opfer und Tatverdächtigem.
Anstieg von kinder- und jugendpornografischen Inhalten
Parallel dazu verzeichnet der Bericht einen starken Anstieg bei der Herstellung, Verbreitung, dem Erwerb und dem Besitz kinder- und jugendpornografischer Inhalte. Im Jahr 2023 wurden 45.191 Fälle gemeldet, ein Anstieg um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und mehr als eine Verdopplung seit 2019. Jugendpornografische Inhalte stiegen um rund 31 Prozent auf 8.851 Fälle an. Besorgniserregend ist, dass in vielen Fällen die Tatverdächtigen selbst minderjährig sind.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) äußerte sich betroffen zu den Ergebnissen: „Jeden Tag werden in Deutschland 54 Kinder und Jugendliche Opfer von sexuellem Missbrauch. Das sind entsetzliche Taten, die uns tief berühren und fassungslos machen.“ Sie forderte entschlossenes Handeln und machte sich für die Pflicht zur Speicherung von IP-Adressen bei den Anbietern stark, um Täter zu identifizieren und Kinder und Jugendliche zu schützen.
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