Die Zahl der Bundeswehr-Soldaten, die aufgrund von Einsätzen psychisch erkrankt sind, ist im letzten Jahr gestiegen. Bernhard Drescher, Vorsitzender des Bundes Deutscher Einsatzveteranen, hebt die gute Versorgung innerhalb der Bundeswehr hervor, weist aber auf eine hohe Dunkelziffer bei ausgeschiedenen Soldaten hin.
Steigende Zahlen bei psychischen Erkrankungen
Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums teilte dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ mit, dass die Zahl der Bundeswehr-Soldaten mit einsatzbedingten psychischen Erkrankungen im letzten Jahr gestiegen ist. 2023 gab es 322 Betroffene, im Jahr zuvor waren es noch 305. Die Anzahl der Geschädigten mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) blieb jedoch konstant bei 197. Sie erklärte, dass die Erkrankungen im Jahr der Diagnosestellung gezählt werden. „Gerade PTBS hat häufig eine sehr lange Verlaufszeit zwischen dem Moment der psychischen Verletzung bis zum Hilfesuchen und zur Diagnose.“ Sie ergänzte, dass „Erlebnisse mit Einsatzbezug“ gesundheitliche Auswirkungen haben könnten, aber andere Faktoren, wie beispielsweise die Ausbildung, könnten „die Folgen traumatischer Erlebnisse mindern“.
Veteranen unterscheiden bei der Versorgung
Bernhard Drescher, Vorsitzender des Bundes Deutscher Einsatzveteranen, stellte gegenüber dem RND klar, dass die Versorgung der Betroffenen innerhalb der Bundeswehr sehr gut sei. „Die Bundeswehr hat da intern viel getan.“ So würden Soldaten mit psychischen Problemen in Bundeswehr-eigenen Krankenhäusern mittlerweile viel schneller behandelt als Bürger im zivilen Leben. Er schränkte jedoch ein, dass die Zahl der Soldaten, die aufgrund einsatzbedingter psychischer Störungen in einer psychiatrischen Abteilung untersucht oder behandelt worden seien, 2022 bei 1.115 lag. Etwa 760 dieser Fälle standen im Zusammenhang mit dem Afghanistan-Einsatz, was knapp viermal so hoch ist wie die Zahl der offiziell Erkrankten.
Hohe Dunkelziffer bei Ex-Soldaten
Drescher verwies zudem darauf, dass viele Soldaten erst nach ihrem Ausscheiden aus der Bundeswehr erkranken. In diesen Fällen sei es deutlich schwieriger, eine Verbindung zum Einsatz nachzuweisen und die Versorgung sei oftmals schlechter. „Es gibt eine hohe Dunkelziffer“, sagte der Verbandsvorsitzende und fügte hinzu, die offiziellen Zahlen seien lediglich „die Spitze des Eisbergs“.
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