Die Anzahl junger Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren, die weder erwerbstätig sind noch eine Ausbildung absolvieren oder studieren, nimmt zu, wie eine Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung zeigt. Dieses Phänomen, bekannt als “NEETs” (Not in Employment, Education or Training), betrifft mittlerweile 7,5% aller Jugendlichen in dieser Altersgruppe.
Anstieg der NEETs-Zahlen
Nach jahrelangem Rückgang der NEETs-Zahlen mit einem Tiefpunkt von 538.000 Anfang 2022, registriert die Bertelsmann-Stiftung in den letzten zwei Jahren wieder einen Anstieg. Caroline Schnelle, Ausbildungsexpertin der Bertelsmann-Stiftung, führt dies auf die Konjunkturschwäche der Wirtschaft zurück: “Trotz eines Überangebots von Ausbildungsplätzen, führt sie dazu, dass es in einigen Regionen mehr Bedarf als Plätze gibt”, so Schnelle gegenüber “T-Online”.
Qualifikationsdefizit und Maßnahmen
Schnelle betont jedoch, dass viele Bewerber aufgrund mangelnder Qualifikation für Unternehmen nicht infrage kommen. Deshalb müssen die Schulen besser darin werden, diese Jugendlichen zu erreichen und zu qualifizieren. “Investieren statt reparieren ist das Gebot der Stunde. Schulsozialarbeiter und -psychologen seien dafür genauso notwendig, wie eine frühere praxisbezogene Berufsorientierung”, fordert Schnelle.
Selbsteinschätzung und Informationsdefizit
Eine aktuelle Befragung der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass viele Jugendliche mit niedriger Schulbildung ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt eher schlecht einschätzen. Zudem haben viele junge Menschen Schwierigkeiten, sich im Dschungel der Information zu Ausbildungen und Berufen zurechtzufinden. Dies gilt insbesondere für junge Menschen mit hoher Schulbildung (62 Prozent). Viele wünschen sich zudem mehr Unterstützung (30 Prozent) bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.
Bedarf an individueller Unterstützung
Für Schnelle bestätigt sich damit, “dass Jugendliche viel mehr individuelle Unterstützung brauchen. Da reicht es nicht eine Unterrichtsstunde für alle zu machen.” Sie betont insbesondere, dass Gymnasien diesbezüglich Nachholbedarf haben.
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