Die Kommunalwahl- und Oberbürgermeisterwahl ist gelaufen, doch nun kommt die Stichwahl. Eines ist sicher: Osnabrück bekommt eine Oberbürgermeisterin, doch wer wird es werden? Katharina Pötter von der Osnabrücker CDU oder Annette Niermann, die von den Osnabrücker Grünen aus dem Südkreis importiert wurde?
Fallen Annette Niermann in Osnabrück jetzt Altlasten aus ihrer Tätigkeit als Bürgermeisterin in Bad Iburg auf die Füße?
Eine Wahlanalyse und ein Blick nach Bad Iburg von Heiko Pohlmann
In den Stunden und Tagen nach der Wahl werden die Strategen bei der Union und den Grünen wohl sehr genau auf die Wahlergebnisse geschaut haben um einen Trend für die Stichwahl ableiten zu können.
Dabei dürfte die am Wahlabend von den Grünen ein wenig zu schrill gezeigte Freude über das Ergebnis ihrer Kandidatin hinter verschlossenen Türen wohl deutlich gedämpfter gewesen sein.
Katharina Pötter weit über Parteigrenzen geschätzt und beliebt
Anders als dem unterlegenen Frank Henning (SPD), aber noch mehr als Katharina Pötter, fehlt der Bad Iburgerin Annette Niermann ganz offensichtlich die Basis in Osnabrück.
Frank Hennig war bei den Zustimmungswerten der OB-Wahl am vergangenen Sonntag etwas beliebter (24,09%) als seine Partei (23,58%). Katharina Pötter konnte sich hingegen sogar deutlich von der eigenen Partei abkoppeln. Während lediglich 25,47% der Wahlstimmen in der Kommunalwahl an die CDU gingen, erreichte Katharina Pötter eine um mehr als 10% höhere Zustimmung (35,57%).
Unter Annette Niermann kündigten Rathausmitarbeiter reihenweise
Woran mag es liegen? Bereits vor der OB-Wahl gab es kritische Berichte aus dem Südkreis, dass Annette Niermann in der nur wenig mehr als 10.000 Einwohner zählenden Gemeinde nicht immer die Führungsstärke und Kompetenzen zeigen konnte, die es selbst für ein größeres Dorf – geschweige denn für eine Großstadt wie Osnabrück – bedarf.
„Auf Termine im Bürgerzentrum muss man lange warten, städtische Projekte warten auf ihre Umsetzung“, berichtete die NOZ im Sommer zur Unzeit, als Niermann gerade versuchte sich in Osnabrück als geeignetes OB-Material zu präsentieren.
Die Liste der Stellen, die an Niermanns alter Wirkungsstätte bereits im Sommer unbesetzt waren, ist lang, hier ein Auszug Stand Juli 2021:
- Teamleitung der Personalabteilung: gekündigt
- Vertreter der Bürgermeisterin: gekündigt
- Stadtplanerin: gekündigt
- Mitarbeiter im Einwohnermeldeamt: gekündigt
Sind es solche Hiobsbotschaften aus der alten Wirkungsstädte, die sich inzwischen bis nach Osnabrück herumgesprochen haben und selbst die Anhänger der Grünen nicht kaltgelassen haben?
Grüne in Osnabrück beliebter als ihre OB-Kandidatin
Die nackten Zahlen dürften bei den Osnabrücker Grünen jedenfalls Schlimmes befürchten lassen. Nur 26,64% der Wähler stimmten für die Bad Iburgerin Annette Niermann, während die Kandidatinnen und Kandidaten der Grünen mit insgesamt 29,01% das beste Ergebnis ihrer Geschichte erreichten.