Ein internationales Team von Journalisten und Menschenrechtsorganisationen hat in gemeinsamen Recherchen aufgedeckt, dass verstorbene Migranten auf der Balkanroute oft anonym beigesetzt und Angehörige in ihrer Suche nach Vermissten kaum unterstützt werden. Die Untersuchungen legen zudem nahe, dass die Notlage von Flüchtlingen in einigen Fällen ausgenutzt wird.
Die humanitäre Krise an der EU-Außengrenze
Laut einer gemeinsamen Recherche des „Spiegel“, der gemeinnützigen Investigativorganisation Lighthouse Reports, der ARD, dem Radiosender RFE/RL Sofia, der britischen Zeitung „i“ und dem griechischen Onlinemedium Solomon werden viele Flüchtlinge, die auf der gefährlichen Balkanroute sterben, nie identifiziert und in anonymen Gräbern begraben.
Besonders in Bulgarien, wo vermehrt Migranten versuchen, die EU-Außengrenze zu überqueren, werden verstorbene Migranten teilweise innerhalb kürzester Zeit anonym bestattet. Vier Flüchtlinge berichten, dass sie den Mitarbeitern eines Leichenschauhauses in Burgas Geld zustecken mussten, um die Toten anschauen zu können.
Reaktionen und Folgen
Das Management des betreffenden Leichenschauhauses weist die Vorwürfe von sich und gibt an, keine Kenntnis von solchen Praktiken zu haben. Dennoch sind diese Berichte in der Region bekannt. Georgi Voynov vom bulgarischen Helsinki-Komitee, einer Menschenrechtsorganisation, zu der sich viele Flüchtlinge wenden, bestätigt die wiederholte Erhaltung solcher Meldungen.
Steigende Todeszahlen
Die genaue Anzahl der auf der Balkanroute verstorbenen Migranten ist unbekannt, doch die Recherchen zeigen einen alarmierenden Trend: In sechs ausgewählten Leichenschauhäusern entlang der Route wurden in diesem Jahr 92 tote Migranten registriert, deutlich mehr als in den Vorjahren. Dies lässt darauf schließen, dass die Zahl der Todesfälle auf der Balkanroute in den letzten Jahren erheblich angestiegen ist.
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