Die als „systemrelevant“ eingestuften Berufstätigen gehen auf die Barrikaden: Am morgigen Dienstag, den 29. September 2020, werden nicht nur Busfahrer, sondern auch die Mitarbeiter von mehreren Kindertagesstätten aus Osnabrück streiken. Die Gewerkschaft ver.di hat zu beiden Warnstreikaktionen aufgerufen.
Am 29. September 2020 streiken einzelne Beschäftigte aus den zehn Kindertagesstätten der Stadt Osnabrück. Damit soll nach Angaben der ver.di auf die derzeit laufende Tarifrunde im öffentlichen Dienst aufmerksam gemacht werden. Für 11:30 Uhr ist ein Treffen mit dem Oberbürgermeister Wolfgang Griesert vor der städtischen Kindertagesstätte Schölerberg an der Iburger Straße vereinbart. Die Kinderbetreuung bleibt bestehen.
Eltern aus Auseinandersetzung heraushalten
Die Beschäftigten wollen mit dieser Aktion ihre Loyalität gegenüber den Eltern zeigen und versuchen, die Familien so lange wie möglich aus der Auseinandersetzung herauszuhalten: „Eigentlich wären die KiTas in diesen Tagen bereits wieder geschlossen, weil sich die Beschäftigten in Warnstreiks befänden. Das wollen wir den Eltern nach den letzten Monaten eigentlich gerne ersparen. Unsere Gewerkschaft ver.di hatte der Arbeitgeberseite angeboten, mit einer Einmalzahlung die Leistungen während der Pandemie und nach Ablauf des Tarifvertrages für eine Übergangszeit zu vergüten. Im Gegenzug wäre die Tarifrunde auf die Zeit nach Corona verschoben worden – ganz ohne Streik. Die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände hat das abgelehnt“, berichtet Ole Spitzer, Beschäftigter der städtischen Kindertagesstätte Schölerberg und ver.di Mitglied. „Nun hoffen wir, dass wir Unterstützung durch unseren Oberbürgermeister bekommen und klargestellt wird, dass im Öffentlichen Dienst niemand Däumchen dreht. Die Krise hat verdeutlicht wie wichtig wir für das System sind. Das muss nicht nur gewürdigt werden, sondern sich dauerhaft bei Gehalt und Arbeitsbedingungen zeigen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“
Auch Busfahrer streiken am Dienstag
Die ver.di ruft morgen darüber hinaus zu einem bundesweiten Warnstreik der Busfahrer auf. Hintergrund des Streikaufrufs ist, dass die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) es abgelehnt hat, mit der Gewerkschaft in Verhandlungen einzutreten. Konkret fordert die ver.di unter anderem Sonderzahlungen und mehr Urlaubstage für Busfahrer. Die Stadtwerke Osnabrück gehen davon aus, dass es nur vereinzelt zu Busausfällen kommen wird, mit Verspätungen sei dennoch zu rechnen.