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Schließt die Stadt Osnabrück jetzt die offene Zufahrt zum historischen Weihnachtsmarkt?

Wie sicher ist der Osnabrücker Weihnachtsmarkt? Zwei im Jahr 2017 angeschaffte Sperren vermitteln möglicherweise ein „Gefühl“ von Sicherheit. Tatsächlich sperren sie in der Hasestraße jedoch einen Bereich ab, der von Besuchern des Weihnachtsmarkts überhaupt nicht frequentiert wird.

Die Zufahrt zum historischen Osnabrücker Weihnachtsmarkt war auch am Freitagabend, nur wenige Stunden nach der Amokfahrt über den Magdeburger Weihnachtsmarkt, ungehindert möglich. Taxen nutzten ungeachtet des Terrors in Sachsen-Anhalt weiter die Gelegenheit, um direkt zwischen Dom und Rathaus Passagiere aufzunehmen.

Geradeaus die "Terrorsperre", rechts geht es ungehindert auf den historischen Weihnachtsmarkt
Geradeaus die „Terrorsperre“, rechts geht es ungehindert auf den historischen Weihnachtsmarkt / Foto: Pohlmann (20.12.2024)

Dieser Teil der Hasestraße wird lediglich etwa hundert Meter weiter vorne mit einer provisorisch wirkenden Baustellen-Absperrung „abgesichert“. Einmal an dem von einer privaten Sicherheitsfirma abgestellten Ordner vorbeigefahren, steht die Zufahrt zum Platz vor dem Osnabrücker Rathaus nur wenige Lenkradumdrehungen weit völlig offen – seit Jahren und auch während der Maiwoche.

Das mulmige Gefühl der Unsicherheit auf dem Weihnachtsmarkt

Viele Besucher des Osnabrücker Weihnachtsmarkts waren sich am Freitagabend vermutlich nicht bewusst, was sich kurz zuvor in Magdeburg abgespielt hatte. Doch jene, die die Nachricht über ihre Smartphones erhalten hatten, dürften ein mulmiges Gefühl gehabt haben: Könnte auch der Osnabrücker Weihnachtsmarkt Ziel eines Amokfahrers werden? Was hat die Stadt Osnabrück bislang unternommen, damit Weihnachtsmarkt, Maiwoche und andere Feiern in der Stadt sicher vor Terrorfahrten sind?

Nett gemeint? Faktisch sperrt diese 50.000 Euro teure Sperre einen Bereich ab, in dem kaum Passanten zu finden sind. Die Zufahrt zum historischen Weihnachtsmarkt und die zum Domhof pendelnden Besucher sind vor – nicht hinter – der Sperre.
Nett gemeint? Faktisch sperrt diese 50.000 Euro teure Sperre einen Bereich ab, in dem kaum Passanten zu finden sind. Die Zufahrt zum historischen Weihnachtsmarkt und die zum Domhof pendelnden Besucher sind vor – nicht hinter – der Sperre / Foto: Pohlmann

Stadt Osnabrück investierte mehr als 100.000 Euro in Fahrzeugsperren und Betonblöcke

Bereits vor acht Jahren, nach dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz, investierte die Stadt massiv in zusätzliche Absperrungen, insbesondere für die Maiwoche und den Weihnachtsmarkt. Seitdem stehen unter anderem zwei mobile Sperranlagen, die jeweils rund 50.000 Euro kosteten, in der Lortzingstraße und der Hasestraße.
Vor der Zufahrt zum historischen Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus befindet sich hingegen auch in diesem Jahr nur ein einzelner Betonblock, der den Weg jedoch nicht versperrt, sondern lediglich am Rande aufgestellt wurde.

Terrorsperre, Weihnachtsmarkt Osnabrück
Hier geht es -ganz offen – auf den Marktplatz, die „Terrorsperre“ wurde links davon aufgebaut (Aufnahme vom 1. Advent 2017) / Foto: Archiv HASEPOST, Pohlmann

Der Kern des weihnachtlichen Treibens ist also weiterhin frei befahrbar – nicht nur für Fahrzeuge der Anlieger und Schausteller während der Tagesstunden, sondern theoretisch auch für jemanden, der den Tätern von Berlin 2016 und Magdeburg 2024 nacheifern möchte.
Bereits bevor der Glühweinverkauf gegen 21:00 Uhr (am Wochenende gegen 22:00 Uhr) eingestellt wird, fahren Taxen bis direkt an das Geschehen heran – mitten unter die oft glühweintrunkenen Weihnachtsmarktbesucher, die hier zwischen Domhof und historischem Markt pendeln.

Verantwortliche der Stadt müssen noch zwei Tage für Sicherheit sorgen

Nach Informationen unserer Redaktion wurde für diesen Samstag eine Krisensitzung der in Osnabrück für die Sicherheit Verantwortlichen angesetzt.
Für die verbleibenden zwei Tage – der Weihnachtsmarkt endet am Sonntag – muss die Sicherheit gewährleistet werden. Bereits am Freitagabend konnte eine deutliche Präsenz uniformierter Mitarbeiter des Fachbereichs Bürger und Ordnung am Weihnachtsmarkt festgestellt werden.

HASEPOST berichtete bereits 2017 über die offene Zufahrt zum historischen Markt

Unsere Redaktion berichtete bereits im Dezember 2017 über die offene Zufahrt zum historischen Weihnachtsmarkt. Auf Nachfrage beim Presseamt der Stadt, warum die teuren Terrorsperren einen Bereich absichern, der überhaupt nicht von Passanten frequentiert wird, antwortete ein Sprecher der Stadt damals knapp: „Aus verständlichen Gründen möchten wir uns nicht zu Details des Sicherheitskonzepts äußern.“

 


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

   

 

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