Mit einem deutlichen Bekenntnis zu Israel und den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in der Hasestadt, versammelten sich am Montagabend mehr als 350 Osnabrückerinnen und Osnabrücker vor dem Stadttheater in der Osnabrücker Innenstadt.
“Wer einen von ihnen angreift, der greift auch uns an.” Mit diesen Worten brachte Maximilian Strautmann als Vertreter der Osnabrücker Grünen abschließend auf den Punkt, was vor ihm die Vertreter der anderen großen demokratischen Parteien in ihren Redebeiträgen, teils mit Zwischenbeifall, zur Situation im Nahen Osten und zur Solidarität der Stadtgesellschaft mit den Bürgerinnen und Bürgern jüdischen Glaubens in der Hasestadt erklärten.
Hamas steht nicht für “die Palästinenser”
Wer aber erwartete, dass die eindeutige Positionierung an der Seite Israels bedeutet sich gegen die Menschen im Gazastreifen zu stellen, sah sich getäuscht.
So erklärte Lara Rahe, stellvertretende Vorsitzende der Osnabrücker SPD, dass eben “die Palästinenser” nicht gleichbedeutend mit der islamistischen Terrororganisation Hamas sind.
Und auch wenn den Menschen im Gazastreifen großes Leid widerfahren ist, mahnte Rahe: “Leid darf nicht zur Relativierung dieser grausamen Taten herangezogen werden”.
Osnabrücker JuLi-Vorsitzender fordert Verbot von Hamas-Unterstützern
Für die FDP sprach Michel Baylor, Vorsitzender der Jungen Liberalen (JuLis) in Osnabrück. Er berichtete, wie fassungslos er am 7. Oktober auf den Terror gegen die israelische Zivilbevölkerung reagiert hatte. “Ich war fassungslos, haben wir das nicht längst hinter uns gelassen?” Und selbstverständlich werden sich Menschen jüdischen Glaubens nun fragen “wo bin ich sicher?”
Deswegen sei es ihm so wichtig, dass auch die Menschen in Israel wissen: “Sie haben auch hier Verbündete.” Wichtig sei ihm auch, dass den Worten nun Taten folgen. Konkret nannte der FDP-Politiker “Sanktionen gegen die Feinde Israels” und ein Ende der finanziellen Unterstützung von Hamas Unterstützung. Entsprechende Organisationen sollten von Nancy Faeser verboten werden.
CDU-Politiker zitiert Bundeskanzler: kein “ja, aber”
Wie bereits die Redner zuvor betonte Matthias Middelberg, Bundestagsmitglied der CDU, dass es bei dem jüngsten Angriff auf jüdisches Leben “wahrscheinlich um den tiefsten Einschnitt seit dem Holocaust” gehandelt habe. “Menschen wurden gejagt, entführt gefoltert und ermordet nur aus einem Grund: weil sie Juden waren”.
Middelberg, der betonte, dass es keinen Zweifel daran gebe, dass Israel jedes Recht zur Selbstverteidigung hat, zitierte Bundeskanzler Olaf Scholz, dass nichts, auch keine Kritik an politischen Entscheidungen Israels, den Hamas-Terror rechtfertige. “Es gibt nichts zu relativieren, jedes ‘Ja, aber’ ist fehl am Platze.”
“Die Existenz Israels ist nicht verhandelbar” erklärte der CDU-Politiker, der aber auch betonte, dass die Hamas letztlich “gegen das eigene Volk” kämpfe.
Gegen Ende der Veranstaltung wurde ein großes Banner entrollt, auf dem die Worte Am Yisrael Chai (עַם יִשְׂרָאֵל חַי) zu lesen waren: Das Volk Israels lebt, eine jüdische Solidaritätshymne und ein weit verbreiteter Ausdruck des jüdischen Volksbewusstseins sowie eine Bestätigung der Kontinuität des jüdischen Volkes.