Gemeinsamer Gesang
Oberbürgermeister Wolfgang Griesert wird am Donnerstag ab 17:00 Uhr über 1.400 Schülerinnen und Schüler aus den vierten Klassen der Osnabrücker Schulen begrüßen und mit Ihnen das „Lied der Steckenpferdreiter“ gemeinsam singen.
Doch nicht nur Osnabrücker Schülerinnen und Schüler nehmen dieses Jahr teil: am Mittwoch (14. Oktober) probten 25 Kinder der Ismail-Kaymak-Schule (Çanakkale) und 39 Kinder der Heinrich-Schüren-Schule gemeinsam mit Stephan Rodefeld im Friedenssaal des historischen Rathauses das Lied für den großen Tag.
Nach dem Gesang bastelten die Schülerinnen und Schüler der Ismail-Kaymak-Schule im Akzisehaus unter Anleitung von Merle Weigel (FSJ), Maurice Menke und Silke Buttmann traditionelle Steckenpferdhüte damit sie für das große Event auch gut ausgerüstet sind. Begleitet wurden sie von Selma Cambaz Özdemir, Lehrerin für Deutsch an der Ismail-Kaymak-Schule (Çanakkale) sowie Anke Bramlage, Leiterin des Projektbüros im städtischen Fachbereich Kultur.
Gegen 17:15 wird „losgeritten“
Gegen 17.15 Uhr setzt sich der lebhafte Umzug durch die Johannisstraße über den Neumarkt, die Große Straße, den Nikolaiort, die Krahnstraße, die Marienstraße und die Heger Straße in Bewegung. Dem Zug voran gehen neben der Stadtwache auch die neuen Städtebotschafter Geoffrey Davoine (Angers), Begüm Bucak (Çanakkale), Daniel Hampton (Derby), Nelly Vergunst (Haarlem) und Olga Zhizhileva (Twer).
Der Umzug wird gegen 18 Uhr auf dem Markt eintreffen. Alle Kinder „reiten“ über die Rathaustreppe, um aus der Hand des Oberbürgermeisters die traditionellen süßen Brezeln zu erhalten. Danach empfängt Stephan Rodefeld mit seiner Band die Kinder auf dem Marktplatz. In einer multimedialen Farbperformance wird „Der Streit der Farben“ in den Fenstern des Rathauses aufgeführt. Mit einer Feuer-Jonglage und anschließendem Feuerwerk wird die Veranstaltung gegen 19 Uhr beendet.
Zeitliche Beschränkung der Busschülerkarten entfällt!
Die zeitliche Beschränkung der Busschülerkarten wird zum morgigen Steckenpferdreiten aufgehoben. Somit können die Steckenpferdkinder auch nach dem Steckenpferdreiten die Busse ohne zusätzliche Gebühr für den sicheren Heimweg nutzen. Die Fahrer werden entsprechend informieren.
Zur Geschichte des Steckenpferdreitens:
Die Tradition des Steckenpferdreitens geht auf das Jahr 1650 zurück. In dem Jahr des Friedensexekutionshauptrezesses sollten in Nürnberg die praktischen Folgen aus dem zwei Jahre zuvor geschlossenen Westfälischen Friedensvertrag geregelt werden. Damals ritten Nürnberger Jungen mit Steckenpferden zu Fürst Piccolomini, dem Beauftragten des deutschen Kaisers Ferdinand III., um ein „Friedensgedächtnis“, ein Andenken an den Frieden, zu erbitten. Piccolomini ließ nach Abschluss des Exekutionsrezesses eine große Anzahl von silbernen, viereckigen Gedächtnispfennigen prägen, die auf der einen Seite einen Jungen als Steckenpferdreiter zeigen. Auch die Jugend erhielt die Münze, „um die Friedensfreude in die nächste Generation weiterzuvermitteln“.
Geschichte der Brezel:
Die emsländischen Dichterinnen Clara und Emmy von Dincklage bearbeiteten 1875 in ihrem Buch „Geschichten für die Jugend“ das Nürnberger Ereignis. In ihrer Sage ist der Schauplatz der Handlung die Friedensstadt Osnabrück. Die von Oberbürgermeister Griesert ausgeteilten Brezeln sollen die Erinnerung an den Frieden von 1648 symbolisieren.
Die Geschichte der Schwestern von Dincklage war letztlich die Quelle für das Osnabrücker Steckenpferdreiten, das 1948 der damalige Stadtarchivar Ludwig Bäte (1892-1977) anlässlich des 300. Jubiläums des Westfälischen Friedens im Rahmen der Friedensgedächtniswoche der Stadt Osnabrück ins Leben rief. Damals ritten rund 100 Jungen zu Ehren des Friedens durch die vom Krieg zerstörte Altstadt und umrundeten den Marktplatz zweimal.
Seit 1953 findet das Steckenpferdreiten statt
Seit 1953 wird das Osnabrücker Steckenpferdreiten jährlich und in erweiterter Form veranstaltet. Seitdem hat es sich zu einem überregional bekannten Kinderfest etabliert. Veranstalter des Steckenpferdreitens ist das Projektbüro im städtischen Fachbereich Kultur. Weitere Informationen sind im Projektbüro des städtischen Fachbereichs Kultur, Anke Bramlage, Telefon 0541/323-4211, erhältlich.
Kommentarfunktion ist geschlossen.