Am 24. und 25. Oktober 1648 wurden in Münster und Osnabrück die Verträge zum Westfälischen Frieden geschlossen und verkündet. Zum Jubiläumsjahr werden diese Tage den Höhepunkt des Veranstaltungsprogramms „375 Jahre Westfälischer Frieden“ in Münster und Osnabrück bilden.
In Münster und in Osnabrück wird es am 24. und 25. Oktober ein umfangreiches Kulturprogramm geben. „In den letzten Monaten standen bereits viele Veranstaltungen in Osnabrück im Zeichen des Westfälischen Friedens. Mit den Festlichkeiten im Oktober wollen wir die beiden historischen Tage jetzt noch weiter in den Vordergrund rücken“, erzählt Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter. Als Bürgermeister der anderen Friedensstadt Münster ist Markus Lewe bereits gespannt auf die Jubiläumstage und blickt auf die Planungen zurück: „Noch einen Tag vor dem Angriffskrieg Russlands haben Frau Pötter und ich uns wegen der Planungen getroffen und eine Friedenskerze angezündet. Als Friedensstädte tragen Münster und Osnabrück eine besondere Verantwortung. Die Frage, die wir uns seitdem stellen, ist: Wie kann man die historische Friedensidee in die Gegenwart bringen?“.
Blick erweitern
Bei den Friedenstagen ginge es nicht nur darum, an den historischen Friedensschluss zu erinnern, sondern auch Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen. „Momentan erleben wir viele Kriege. Nicht nur in Europa, sondern auf der ganzen Welt“, hält der Oberbürgermeister von Münster fest. „Es geht uns deswegen auch um Makroperspektiven und die vielfältigen Gründe, die Kriege auslösen können, wie Ressourcenkonflikte, religiöse Konflikte oder die Erhaltung von lebenswertem Raum. Unser Blick ist sehr stark europazentriert. Die Friedenstage sollen deswegen auch ein Aufruf sein, den Blick mal wieder zu erweitern.“ Am 24. Oktober beginnt um 18:00 Uhr in Münster das Debattenforum „Westphalian Peace Summit“ . Mit dabei sind unter anderem die Bürgerrechtlerin Leymah Gbowee aus Liberia, die 2011 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, sowie Elmar Theveßen, politischer Korrespondent des ZDF in Washington und frisch gekürter Träger des renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises.
Sehnsucht nach Frieden
Neben der politischen soll auch die emotionale Ebene berührt werden. Der Prinzipalmarkt in Münster wird zum Schauplatz für „Longing for Peace – Sehnsucht nach Frieden“, einer großen internationalen Open-Air-Inszenierung mit Lichtkunst und Musik. Das „Book of Peace“ liegt am 24. Oktober in Münster für Unterschriften bereit und wird in der Nacht zum 25. nach Osnabrück gebracht. „Alerdings nicht wie damals mit einem Pferd, sondern mit einem Auto“, scherzt Oberbürgermeisterin Katharina Pötter.
Viel Stolz, viel Verantwortung
Nach Überlieferungen hätten die Osnabrücker 1648 vor Freude gesungen, nachdem der Friedensschluss verkündet wurde. In dieser Tradition steht das Osnabücker Jubiläumsprogramm am 25. Oktober. Aus aller Welt kommen Chöre nach Osnabrück, um gemeinsam auf dem Marktplatz zu singen. Schirmherr ist der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff. „Neben den schönen und gemeinsamen Gesängen geht es uns natürlich auch darum, unsere Geschichte als Friedensstädte zu feiern. Gemeinsam wollen wir herausfinden, was wir aus unserer Geschichte lernen können. Ein Teil davon sein zu dürfen, ist mit großem Stolz, aber auch großer Verantwortung verbunden.“ Ein hochkarätig besetztes Demokratie-Forum schließt sich am Abend des 25. Oktobers an.