Eine mehr als 100-jährige Geschichte in einem nochmals geschichtsträchtigeren Altstadtgebäude geht ihrem Ende entgegen. Aus dem traditionsreichen Café Läer in der Krahnstraße wird Tante Sophies Backstube, genauer: “Sophies”.
Das alte Fachwerkhaus aus dem 16. Jahrhundert gilt als ältestes Bürgerhaus der Stadt Osnabrück und beherbergte während der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden von 1648 den spanische Gesandten.
Konditormeister Ulrich Läer, das war in der Altstadt bekannt, suchte schon seit längerem nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin für das Café und die inzwischen 115 Jahre währende Tradition, die eng mit seinem Namen verbunden ist. Doch, so war zu hören, es waren vor allem Großbäckereien, die sich mit einer Geschäftsübernahme auch und vor allem in die Geschichte des Hauses in der Krahnstraße einkaufen wollten, ohne die bisherigen Standards zu halten.
Konditormeister suchte lange nach Nachfolger
Das Café Läer, das der inzwischen 65-Jährige Konditormeister zusammen mit seiner Frau betrieb, und das nun wegen Kinder- und Nachfolgerlosigkeit sowie aus Altersgründen “in gute Hände” übergehen sollte, ist neben der Handwerkskunst auch für die hochwertigen Zutaten bekannt, die oft Bioqualität haben.
Aus einem Back-Startup wurde eine feste Größe auf dem Wochenmarkt
Mit Tante Sophies Backstube, die regelmäßige Besucher der Osnabrücker Wochenmärkte dabei begleiten durften, wie aus einem Back-Startup inzwischen eine feste Größe auf dem (Wochen-) Markt wurde, scheint nun der richtige Nachfolger gefunden zu sein.
Für “Sophie”, so soll das Café demnächst heißen, ist es bestimmt ein riesiger Schritt. Zuletzt hatten die freundlichen Marktbeschicker zwei nostalgische Citroën Verkaufswagen vom Typ “HY” genutzt, um ihre Ware an den Mann und an die Frau zu bringen.
Ab dem 1. Juli vorübergehend geschlossen
Wie genau der Wechsel vollzogen werden soll, darüber hüllen sich die Mitarbeiter in der Krahnstraße in Schweigen. Nur so viel ist bekannt: Das Stammpersonal soll übernommen werden.
Ab dem 1. Juli wird das Café Läer seine Pforten schließen, dann wird für ca. 4 Wochen umgebaut. Ein Schild im Schaufenster kündigt an, dass es geplant ist – sofern die Erlaubnis dafür von der Stadt vorliegt – bereits nach 7 bis 10 Tagen den Ofen wieder anzuheizen. Dann soll einer der bekannten Oldtimer-Verkaufswagen von Tante Sophie vor die Tür gestellt werden und der Verkauf weitergehen, bevor dann im August die renovierten Räume bezogen werden.