Am Mittwoch berichteten wir darüber, wie die Zion GmbH zwei Journalisten vom Gelände des Güterbahnhofs aussperrte. Auch der Kulturverein Petersburg fühlt sich ausgesperrt, denn trotz gewonnenem Rechtsstreit verhindert die Zion GmbH einen ordentlichen Zugang zum Ringlokschuppen, der in Teilen von den Kulturschaffenden genutzt wird.
Im Juli diesen Jahres gewann die Stadt Osnabrück den Rechtsstreit gegen die Zion GmbH um die Zufahrt zum Ringlokschuppen am alten Güterbahnhof. Doch immer noch steht ein Bauzaun als Einfahrtssperre auf dem Gelände, beklagt der Kulturverein Petersburg e.V., dessen Lagerflächen sich in dem denkmalgeschützten Gebäude befinden.
Zion blockiert trotz Gerichtsentscheid eine ordentliche Zufahrt
Die Zion GmbH ist der Auffassung, dass die Nutzung des Ringlokschuppens der von der Stadt kürzlich nochmals verlängerten Veränderungssperre widerspräche und deshalb „unzulässig“ sei.
Unabhängig von dieser Auffassung der Zion GmbH, hat jedoch das Landgericht Osnabrück im Juli in einem Urteil entschieden, das die Stadt und die Nutzer der Räumlichkeiten einen Anspruch auf eine ordentliche Zuwegung zum alten Lokschuppen haben.
Nach Recherchen von os1.tv kann eine Berufungsverhandlung vor dem Oldenburger Oberlandesgericht frühestens in zwei Wochen Klarheit in dieser Angelegenheit schaffen.
Bis zu einer endgültigen Entscheidung steht nur ein schmaler, unbefestigter Schotterweg als Zufahrt zur Verfügung.
Petersburg e.V. will den Lokschuppen auch für Kulturarbeit nutzen
Seit der Räumung, der vom Kulturverein Petersburg e.V. auf dem Güterbahnhof genutzten Flächen, lagern sie ihr Hab und Gut im Lokschuppen. Die Zion GmbH, die die damalige Räumung erwirkte, verhindere mit der Blockade des Ringlokschuppens auch eine mögliche Zwischennutzung des denkmalgeschützten Gebäudes, so der Kulturverein Petersburg e.V..
Auch eine kulturelle Nutzung des seit Jahren leerstehenden Gebäudeareals fänden die Petersburger interessant, um so ihre langjährige Kulturarbeit weiter fortsetzen zu können und den Schuppen vor dem weiteren Verfall zu schützen.
Kulturverein soll Zion GmbH Schadenersatz zahlen
Inzwischen verklagt die Zion GmbH auch noch den Kulturverein auf Schadensersatz für einen angeblichen Nutzungsausfall, der durch den lang andauernden Gerichtsprozess im vorangegangenen Jahr entstanden sein soll. Aktuell befindet sich die Klage beim Landgericht Osnabrück im Prüfungsverfahren, so der Kulturverein.
Kann Oberbürgermeister Griesert hier eine Lösung einfordern?
Die Kulturschaffenden vertreten in einer Pressemitteilung die Auffassung, es sei nun am Osnabrücker Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, die gerichtlich gebilligte Zufahrt einzufordern. Aus Sicht der Kulturschaffenden wäre das eine längst überfällige Aktion, um dem Verein wieder eine handlungsfähige Perspektive zu verschaffen.
[mappress mapid=“170″]
Hintergrund
Seit rund zwei Jahren sehen sich der Kulturverein Petersburg e.V. und Carsten Gronwald, Betreiber des Proberaumzentrums am alten Güterbahnhof, mit einer Klagewelle seitens der Zion GmbH konfrontiert. Nachdem der Kulturverein einer Räumungsklage im Oktober 2014 aus finanziellen Gründen nachgeben musste, konnte Gronwald bislang die Proberäume halten. Bis Dezember 2018 laufen seine Verträge.
Fotos: Jens Meyer
Kommentarfunktion ist geschlossen.