Eigentlich hatte sich die Polizei das so schön ausgedacht: Damit Gästefans bei Spielen an der Bremer Brücke nicht unkontrolliert irgendwo im Schinkel parken, werden sie in die Oststraße gelotst, wo die Polizei ein Auge darauf hat, dass die An- und Abreise in geordneten Bahnen verläuft. Doch leider klappt das mit dem Parken nicht so, wie es sich die Anwohner vorstellen und es die Straßenverkehrsordnung eigentlich vorsieht.

AFP

„Schräg auf dem Bürgersteig, mit dem Fahrzeugheck bis direkt an die Hauswände und oft direkt unter den Wohnzimmer- und Schlafzimmerfenstern der Anwohner“, so schildert Michael Wallenstein unserer Redaktion, was er im ersten Vierteljahr des Jahres schon dreimal miterlebt hat, zuletzt bei der Begegnung des VfL mit den Hanseaten aus Rostock.

Am vergangenen Samstag hat der VfL-Anwohner einen Schnappschuss gemacht, der die ganze Misere in einem Bild zusammenfasst. Zwei Kinder mit einem Kinderfahrrad versuchen irgendwie zwischen der Hauswand und den parkenden Autos voran zu kommen. Was mit dem schmalen Fahrrad noch einigermaßen geht, wird mit einem Rollator oder Rollstuhl zur Unmöglichkeit

Oststraße, Osnabrück
Kein Platz für Kinder bei dieser Parkordnung bei Heimspielen des VfL.

Müll verteilen, Pinkeln und Parken – unter Aufsicht der Polizei

Wallenstein, der sich als Anwohner auch sonst mit Ausnahmesituationen am Rande von VfL-Spielen auseinandersetzen muss, will diese Situation nicht hinnehmen.
Dass nach VfL-Spielen der Müll oft von Samstag bis Montag – wenn der OSB seine geregelten Dienstzeiten hat – liegen bleibt (HASEPOST berichtete), gehört zum regelmäßigen Ärger in der Nachbarschaft der Bremer Brücke. Auch das Urinieren an Hauswände und an die Straßenbäume – oft vor den Augen teilnahmsloser Bereitschaftspolizisten – ist schon fast Alltag bei Heimspielen des VfL.
Doch während manch ein Polizist bei Blasendruck ein Auge zudrückt und als Parkwächter eine seltsame Auffassung von geordnetem Parken vertritt – dazu gleich mehr – wurden dem Schinkelaner und seinen Nachbarn umgekehrt schon mehrfach von (dann allerdings übereifrigen) Polizisten Probleme bereitet, wenn es darum ging vor, während oder nach einem Spiel zur eigenen Wohnung zu gelangen.
Erst ein irgendwie förmlich wirkendes Schreiben des VfL, vor ungefähr zwei Jahren an die Anwohner verteilt, wird von den Einsatzkräften als „Passierschein“ akzeptiert.

Nimmt die Polizei die Anwohner nicht für voll?

Aber zurück zu den parkenden Gästefans. Besonders ärgert den Anwohner, dass die Pressestelle der Osnabrücker Polizei, die auch den Facebook-Account der Polizei betreut, das Problem mit dem Parken in der Oststraße nicht ernst nehmen will oder erstmal abwimmelt.

Parken VfL Osnabrück
Von der Polizei eingewiesene Gästefans.
So gab es via Facebook-Nachricht (Chat-Protokoll liegt unserer Redaktion vor) nach dem letzten Spiel gegen Rostock, erst eine Aussage, dass die Polizei vor Ort keine entsprechende Parkordnung angeordnet hätte. Allerdings korrigierte sich die Polizei kurz darauf selbst. Sie erklärte dann die Situation damit, dass die Parkordnung sehr wohl von der Polizei vorgegeben sei, aber mit gutmeinender Begründung: „Grund war der, dass man aus Sicherheitsgründen möglichst viele der mit Pkw anreisenden Gästefans an einer Örtlichkeit (der Oststraße) zusammenhalten wollte“.
Dass die Gästefans an einem Ort „konzentriert“ werden sollen, war auch im Gespräch mit unserer Redaktion die Begründung, die Polizei-Pressesprecher Frank Oevermann vorbrachte, warum es regelmäßig zu so unschönen Bildern kommt, wie der Anwohner sie auf Fotos dokumentieren kann.

Anwohner sollen die Bürgersteige nicht mehr nutzen

Da die Oststraße vor und während der VfL-Spiele vom fließenden Verkehr „entwidmet“ sei, könnten die Fußgänger ja in der Fahrbahnmitte laufen, so der Pressesprecher.
Dass die Autos mit ihren Auspuffanlagen teils direkt unter Wohn- und Schlafzimmern stehen würden, sieht man bei der Polizeidirektion Osnabrück auch nicht als Problem. Durch das Einparken mit dem Heck nach hinten, seien die Gästefans dann ja auch nach dem Spiel schneller wieder weg, so die überraschende Begründung für eine Parkverhalten, das in Parkhäusern oft ausdrücklich verboten ist („nur vorwärts einparken“).

Und schließlich, so Presseprecher Oevermann, seien die Anwohner auch vor geraumer Zeit schriftlich darüber informiert worden, dass ihre Straße zukünftig während der VfL-Heimspiele zum Gästeparkplatz umfunktioniert wird. Daran, auf ausdrückliche Nachfrage dieser Redaktion, kann sich Michael Wallenstein nicht erinnern, ihn habe so ein Schreiben nie erreicht.

Auch diesem Samstag empfängt der VfL wieder Gäste. Um 14 geht es gegen den Halleschen FC um wichtige Punkte. Für die Anwohner geht es erneut um den Zugang zu ihren Wohnungen.

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