Landung in Washington, D.C. / Foto: Privat
Für den Osnabrücker Gymnasiast Younes Hamid ging es vor wenigen Wochen mit dem Parlamentarischen Patenschafts-Programm in die USA. Bis Juni 2023 bleibt er nun in den Staaten – eine aufregende Zeit für den 17-Jährigen.
Im Juni bekam er die Nachricht: Younes Hamid darf als einziger Osnabrücker am Parlamentarischen Partnerschafts-Programm teilnehmen und für ihn geht es für ein gutes Dreivierteljahr in die USA. Im Juni erzählte er im Gespräch mit unserer Redaktion, dass er in der Zeit am liebsten in Washington leben würde. Bis dato stand noch nicht fest, wo es für den Schüler hingeht. Wie geht es Hamid heute und wo verbringt er seine Zeit in Amerika?
„Mein Abflug in die USA hat sich leider verzögert“, erzählt der Osnabrücker. Eigentlich sollte es am 2. August für ihn Richtung Washington, D.C. gehen. Da die amerikanische Austauschorganisation die Informationen über seine Gastfamilie aber erst Ende August freigeben konnte, saß der 17-Jährige erst Anfang September im Flugzeug. Erst ging es nach Washington, D.C. und von dort aus weiter in den Bundesstaat Connecticut. „Hier lebe ich nun in einer kleinen Stadt mit rund 20.000 Einwohnern“, so Hamid. „Das Gebiet ist eher ländlich, denn Osnabrück ist flächenmäßig nur unwesentlich größer. Das Stadtzentrum besteht aus zwei Hauptstraßen und zwei Plazas.“ Das sind öffentliche Plätze mit Lebensmittel- und Modegeschäften. Einen öffentlichen Personennahverkehr gebe es erst in der nächstgrößeren Stadt. Deshalb sei man dort vor allem auf das Auto angewiesen. „Viele Menschen fahren Pick-up-Trucks oder größere Autos. Ein Anblick, an den ich mich hier längst gewöhnt, in Osnabrück als urbane Umgebung aber eher als protzig verurteilt habe“, erzählt er. Die meisten Häuser seien Einfamilienhäuser mit Garten vor und hinter dem Haus, einer eigenen Garage und einer eigenen Zufahrt, neben der der Briefkasten direkt an der Straße steht – typisch amerikanisch.
Journalismus und Public Speaking als Schulfach
Den Osnabrücker Schüler hat es mit seiner Gastfamilie gut getroffen. Mit den zwei Jungs im Alter von 14 und 17 Jahren verstehe er sich gut, drei Jack Russell Terrier ergänzen die Familie. Gemeinsam mit seinen „Gastbrüdern“ fährt er täglich zur Schule. „Auf dem Schulparkplatz sieht man oft Schüler selbst am Steuer, einige besitzen bereits ihr eigenes Auto“, fällt Hamid dabei auf. Die Schulanlage selbst sei sehr groß – mit eigener Sport- und Schwimmhalle sowie einem eigenen American Football-Feld. „Die Fächerauswahl ist hier sehr interessant und bietet Fächer, die ich aus der deutschen Schule nicht kenne“, so Hamid. In Osnabrück besucht er eigentlich das Gymnasium in der Wüste. In Amerika belege er beispielsweise Fächer wie Psychologie, Journalismus, Public Speaking oder US-Geschichte. Schulschluss ist um 14 Uhr. „Dann stehen vor der Schule die gelben Schulbusse bereit, die man in Deutschland aus dem Fernsehen kennt und die einen direkt vor der Haustür absetzen.“ Ab und zu bleibt Hamid auch länger in der Schule. Im umfangreichen schuleigenen Nachmittagsangebot nimmt er derzeit an einem „Mock Trial“ teil. „Hier simulieren wir einen Gerichtsprozess über politische Wahlen und vorgeworfener Manipulation.“
Hamid engagiert sich in einem Thrift Shop
Ein großer Unterschied zu Deutschland: der Sport. „Generell findet der Amateur-Sport hier in den Schulteams statt, während man in Deutschland im Sportverein spielen würde“, erzählt der 17-Jährige. Während der Schul-Football-Saison schaue er sich gerne die Heimspiele des schuleigenen Football-Teams an, in dem auch sein älterer Gastbruder mitspielt. „An den Freitagabenden herrscht dann immer eine sehr gute und emotionale Stimmung, die ich in Deutschland bisher nur im professionellen Sport erlebt habe.“
An den Wochenenden engagiert sich Hamid ehrenamtlich. In einem Thrift Shop verkauft er Second-Hand-Ware zu einem günstigen Preis an Bedürftige. „Der Großteil des Umsatzes wird anschließend an wohltätige Organisationen gespendet“, erklärt er. „Zudem bereite ich aktuell eine Präsentation über Deutschland vor, die ich im November als Teil meines Programms in der Schule halten werde.“
Im Juni kommenden Jahres geht es für den Osnabrücker Schüler wieder nach Deutschland. Dann will er am Gymnasium in der Wüste sein Abitur machen. Die Hasestadt vermisse er derzeit noch nicht, sondern genieße den Herbst in Amerika in vollen Zügen. Da es in Connecticut viel Wald gebe, seien all die farbigen Blätter besonders schön.
Ermöglicht wurde der Austausch durch das Parlamentarische Patenschaftsprogramm, für die Durchführung war der Kölner Verein Partnership International e. V. zuständig.