Der albanische Ministerpräsident Edi Rama hat bestätigt, dass sein Land keine weiteren Flüchtlingszentren neben den bereits bestehenden unter italienischer Verwaltung plant. Diese Ankündigung erfolgt unmittelbar vor dem bevorstehenden EU-Herbstgipfel in Brüssel, bei dem das Thema Migration im Mittelpunkt stehen dürfte.
Keine weiteren Flüchtlingszentren in Albanien
Edi Rama äußerte sich gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe zur Frage weiterer Flüchtlingslager in Albanien: “Nein, aber vielleicht andere Länder auf dem Balkan.” Da viele Flüchtlinge über die Balkanroute kämen, sei dies am Ende Verhandlungssache.
EU-Herbstgipfel und Migration
Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union treffen sich am Donnerstag und Freitag, wobei Migration voraussichtlich im Zentrum der Gespräche stehen wird. Italien hat bereits ein erstes Schiff mit Migranten nach Albanien geschickt, die im Mittelmeer aufgegriffen worden waren. In neu errichteten, von Italien finanzierten Migrationszentren auf albanischem Boden sollen italienische Beamte die Asylanträge der Flüchtlinge prüfen.
Migration als gemeinsame Herausforderung Europas
In Bezug auf Unterstützung durch Italien sagte Rama den Funke-Zeitungen: “Unsere Hilfe erklärt sich aus der besonderen Beziehung unserer Länder. Wir denken auch, dass die illegale Migration ein Phänomen ist, dem sich alle europäischen Staaten gemeinsam stellen müssen – unabhängig davon, ob sie schon EU-Mitglieder sind oder nicht.” Er betonte, dass Albanien nicht behaupte, die Migrationskrise lösen oder anderen Ländern Lektionen erteilen zu können. “Wir leisten einen Beitrag für eine gemeinsame europäische Antwort.”
Rama fügte hinzu, dass der gesamte westliche Balkan aufgrund seiner geographischen Lage potenziell als ein Check-in-Gebiet für Migranten dienen könnte, die nach Europa wollen. Aber auch hier seien eine gesamteuropäische Strategie und Lösungsansätze erforderlich.
Albanien strebt eine EU-Mitgliedschaft an und ist seit 2014 offiziell Beitrittskandidat. Allerdings haben die eigentlichen Beitrittsverhandlungen noch nicht begonnen. Im Kontext der EU-Migrationspolitik gibt es Bestrebungen, Asylverfahren verstärkt in Drittstaaten außerhalb des EU-Territoriums auszulagern.
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