Mit dramatischen Corona-Folgen sehen sich die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung konfrontiert. In einer gemeinsamen Veranstaltung präsentierten am Donnerstagnachmittag Vertreter der IHK, des Osnabrücker City Marketings (OCM) und Marketing Osnabrück (oM) aktuelle Zahlen, die aufzeigen, wie verheerend die Pandemie auf den Handelsstandort Osnabrück gewirkt hat. Doch die Kunden kehren zurück!
Um 27%, bedingt durch die beiden langen Lockdownwellen, ging der Umsatz in der Osnabrücker Innenstadt zurück, so eine der dramatischen Zahlen des aktuellen „Osnabrücker Handelsmonitors“, rückbezogen auf das Vergleichsjahr 2019.
Als Gewinner und Hauptkonkurrenten des lokalen Einzelhandels machte Anke Schweda, Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung bei der IHK, den Onlinehandel aus, der in der Coronazeit um mehr als 300% zulegen konnte. Im stationären Handel konnten lediglich Fahrradhändler, Baumärkte und Apotheken signifikante Zuwächse verzeichnen.
Jede dritte Ladenfläche rund um den Neumarkt steht leer
Parallel zum Wegbleiben der Käufer aus der Innenstadt sank auch die Kaufkraft, in Osnabrück um 1.131 Euro pro Kopf gegenüber einer im Bundesdurchschnitt um 606 Euro gesunkenen Kaufkraft.
Wenig überraschend ist die generelle Feststellung, dass vor allem der Neumarkt ein Problemplatz ist, mit einer Leerstandsquote von fast 30% führt das Gebiet die Negativstatistik an.
Nach den Lockdowns kehrten die Käufer wieder zurück
Die fortlaufende Zählung der Passantenfrequenzen, die von Alexander Illenseer, Geschäftsführer der Marketing Osnabrück GmbH (mO.), vorgestellt wurden, zeigten, dass die Osnabrücker nach den jeweiligen Lockdowns die Innenstadt nicht aus dem Fokus verloren hatten – in Summe brach die Passantenfrequenz coronabedingt allerdings um 28% ein.
Illenseer präsentierte die Pläne, die helfen sollen die Innenstadt attraktiver zu machen. In der Planung ist neben einem Gutscheinsystem auch eine Vielzahl von Veranstaltungen, die zu einem Besuch der Innenstadt einladen.
Ira Klusmann, Vorsitzende Osnabrücker City Marketing e. V. (OCM), mahnte die Politik, dass es eine Selbstverständlichkeit sein muss und im Interesse der Stadt liege, „dass die Gute Stube funktioniert“.
Sonntagsöffnung bleibt in Osnabrück schwierig
Alexander Illenseer beklagte die schwierige Rechtslage (Anlassbezogenheit) in Niedersachsen, um verkaufsoffene Samstage genehmigt zu bekommen. Anke Schweda ging noch einen Schritt weiter und bezeichnete die liberaleren Wochenendöffnungszeiten im angrenzenden Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden als echten Wettbewerbsnachteil für Osnabrück.
Ungeachtet der vor allem im Rückblick bedrückenden Zahlen, baten Ira Klusmann und Alexander Illenseer die Osnabrückerinnen und Osnabrücker den Standort Osnabrück nicht zu selbstkritisch zu betrachten. „Wir sollten uns alle zu Städtebotschern fortbilden“, so Illenseer abschließend.