Dass sie provozieren wollen, ist wohl Teil des Konzepts, wirklich gemütlich ist es auf Höhe der Auspuffanlagen am Straßenrand vermutlich auch nicht. Dennoch hatten sich rund ein Dutzend Gegner des motorisierten Individualverkehrs an diesem Freitag entlang der Dielingerstraße ausgebreitet – und das mit dem Provozieren klappte auch, denn nicht nur Parkflächen wurden „erobert“.
Aktivisten der radikalen Gruppierung Extinction Rebellion (XR) gingen beim diesjährigen Parking Day weiter als es der Name „Parking Day“ eigentlich erwarten läßt. Die XR-Aktivisten blockierten eine Ladezone, die eigentlich für den Ladeverkehr des lokalen Einzelhandels freigehalten werden soll.
„Das geht gar nicht“, ereiferte sich eine Inhaberin eines Geschäfts in der Osnabrücker Altstadt, die unserer Redaktion von ihrer Beobachtung in der Dielingerstraße berichtete.
Dort, vor der Filiale der Sparkasse, gibt es einen etwa 15 Meter langen Randstreifen, der als „eingeschränktes Halteverbot“ gekennzeichnet ist und sonst rege von Paketdiensten und Lieferwagen genutzt wird um die Geschäfte in der Altstadt zu beliefern.
Unser Fotograf hatte bereits am frühen Freitagmittag die Stände des ADFC, der Grünen und der Gewerkschaft ver.di fotografiert, die sich alle im oberen Bereich der Dielingerstraße platziert hatten.
Offenbar waren die Mitglieder von Extinction Rebellion, die auch als radikaler Ableger der Fridays For Future Bewegung (FFF) angesehen wird, etwas zu zu spät gekommen um sich einen „richtigen Parkplatz“ zu erobern, die bereits von Autos belegt waren – so wurde es dann halt die Ladezone, auch wenn „Parking“ dort zwischen 7:00 und 19:00 Uhr gar nicht erlaubt ist.
Ordnungsamt toleriert Blockade der Ladezone
Darauf angesprochen, warum sie denn nicht im Sinne des Parking Day einen richtigen Parkplatz besetzt hielten, erklärten zwei Damen, die es sich bereits auf einer mitgebrachten Bank gemütlich gemacht hatten, dass alles mit dem Ordnungsamt geklärt sei und man auf Anforderung auch dem Ladeverkehr Platz machen würde.
Dr. Sven Jürgensen, Pressesprecher der Stadt Osnabrück, bestätigte auf Nachfrage unserer Redaktion, dass ein Mitarbeiter des Außendienstes vor Ort gewesen sei und Wegnahme auch von Ladeflächen für diesen Tag OK wäre.
Teilnehmer wollen eine nachhaltige Verkehrswende
In einer gemeinsamen Presserklärung, die von zahlreichen Gruppierungen, darunter der NABU, Attac, die Jusos und die Grüne Jugend unterzeichnet wurde, begründen die Teilnehmer des organisierten und von der Stadtverwaltung tolerierten Eingriffs in den ruhenden Verkehr, dass mit dieser Aktion die Forderung nach einer nachhaltigen Verkehrswende in und um Osnabrück unterstützt werden soll.