Die Kreuzfahrtbranche in Deutschland erwartet in den nächsten zehn Jahren steigende Gästenzahlen. Felix Eichhorn, Präsident des drittgrößten deutschen Reiseveranstalters AIDA Cruises, sieht in diesem Markt großes Potenzial für zukünftiges Wachstum.
Wachstumsprognosen und Kritikabwehr
Felix Eichhorn, Präsident des Reiseveranstalters AIDA Cruises, gab in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ an, dass sie jährlich fast drei Millionen Gäste auf ihren Kreuzfahrten begrüßen. Er zeigte sich optimistisch, dass es der Branche gelingen könnte, die Anzahl der Kreuzfahrtgäste innerhalb der nächsten zehn Jahre auf vier Millionen zu erhöhen. Diesen Markt bezeichnete er als „dynamischen Wachstumsmarkt“ und betonte, dass die Gästezahlen steigen und die Schiffe sehr gut ausgelastet sind.
Eichhorn wies Kritik am Kreuzfahrttourismus zurück und betonte, dass Proteste gegen Übertourismus nicht gegen Kreuzfahrttouristen gerichtet seien. Er führte an, dass Wohnungsmangel und steigende Mietpreise in Touristenstädten wie Barcelona aufgrund zu vieler privater Unterkünfte die primären Probleme seien. „Kreuzfahrer stehen hier nicht im Fokus, denn die haben ihr Hotelzimmer immer dabei und nehmen niemandem Wohnraum weg“, erklärte Eichhorn.
Umgang mit Overtourism und rückläufige Fluganreisen
AIDA Cruises hat seine Reiseplanung angepasst, um den Overtourism zu bekämpfen. Tagesausflüge der Gäste werden jetzt zeitlich gestaffelt und aufgeteilt. „Wir müssen nicht alle Gäste mittags zur Sagrada Familia bringen, wir bieten zeitgleich attraktive Ausflüge ins Umland an“, sagte Eichhorn. Darüber hinaus bemüht sich AIDA, gemeinsam mit den Hafenbetreibern und Kommunen Lösungen zu finden.
Eine weitere Entwicklung in der Branche ist die Abnahme der Fluganreisen. Fast die Hälfte der Gäste startet inzwischen von einem deutschen Hafen aus. Eichhorn bemerkte ebenfalls einen Trend hin zu Kreuzfahrten in Nord- und Westeuropa.
Umweltfreundliche Kraftstoffe
Felix Eichhorn sieht Fortschritte in Bezug auf umweltfreundlichere Kraftstoffe. Er betonte, dass ihre beiden größten Schiffe, „Aida Nova“ und „Aida Cosma“, während der Schiffsreise mit dem Flüssiggas LNG betrieben werden und dadurch weniger CO2 emittieren. „Unser Ziel ist es, in Zukunft etwa mit Bio-LNG zu fahren, sobald klimaneutrale Treibstoffe verfügbar sein werden“, sagte Eichhorn.
Trotz der positiven Aussichten weist das Umweltbundesamt darauf hin, dass die meisten Kreuzfahrtschiffe immer noch mit besonders klima- und umweltschädlichem Schweröl betrieben werden. Der Naturschutzbund Deutschland kritisiert, dass das aus Schiffen entweichende Methan eine 86-mal stärkere Klimawirkung hat als CO2.
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