(von links) Justus Trentmann, Susanne Schniepp und Ernst Kosche freuen sich über die gemeinschaftlich erstellte Informationstafel. / Foto: Stadt Osnabrück, Eva Güse
Auf dem Hase- und dem Johannisfriedhof werden stetig kleine Infotafeln an Grabstätten von weiblichen Persönlichkeiten aufgestellt. Jetzt ist eine neue Tafel enthüllt worden, die an Agnes Schoeller erinnert.
Agnes Schoeller wurde am 10. Februar 1861 als Tochter eines Arztes geboren. Im Jahr 1880 heiratete sie den Fabrikanten Felix Hermann Maria Schoeller aus Düren, der 1895 zusammen mit ihr und den vier Kindern nach Osnabrück übersiedelte und die frühere Grunersche Papierfabrik in Burg Gretesch übernahm. Von da an engagierte sich Agnes Schoeller auf verschiedenen Gebieten der Wohlfahrtspflege, die in enger Beziehung zum Rotem Kreuz und dem angeschlossenen „Vaterländischen Frauenverein“ standen.
„Das Vergessen von Vergangenheit durch die oft menschlich natürliche Verdrängung rächt sich immer wieder. Wir sehen es heute am Krieg in der Ukraine“, sagte Justus Trentmann, stellvertretender Vorsitzender des Förderkreis Hasefriedhof-Johannisfriedhof. „Besonders interessant für die Stadt Osnabrück ist die auf unzähligen Grabsteinen gespeicherte Stadtgeschichte. In 187 Jahren, in denen durchgehend auf ihnen beigesetzt wurde, fanden über lange Zeit die meisten Osnabrücker Bürger hier ihre letzte Ruhestätte.“
Neunte Infotafel frisch installiert
Dank ihrer Anregung und Förderung wurden in verschiedenen Stadtteilen Osnabrücks Säuglings- und Kleinkinderfürsorge- und Mütterberatungsstellen eingerichtet. Diese arbeiteten so vorbildlich, dass die Stadtverwaltung keine eigenen Fürsorgeeinrichtungen aufbauen musste. Während des 1. Weltkriegs und der Nachkriegszeit engagierte sich Agnes Schoeller unermüdlich für die Sammlung und Verteilung von Lebensmitteln, die Pflege der Verwundeten im Vereinslazarett und übernahm eine Vielzahl weiterer sozialer Aufgaben. Neben ihrem Engagement für die allgemeine Fürsorge führte Agnes Schoeller auch in ihrer Papierfabrik einen Fond für eine Witwen- und Waisenversorgungskasse ein. Zudem sorgte sie bereits 1912 für ein Ganztagsbetreuungsheim für die Kinder ihrer Mitarbeitenden. Weitere Verdienste erfahren Interessierte ab sofort an ihrer Grabstätte.
Die Tafel wurde in Zusammenarbeit mit der Felix Schoeller Group und dem Osnabrücker ServiceBetrieb (OSB) der Stadt Osnabrück verwirklicht. Bereits aufgestellt wurden Tafeln für Jenny von Voigts, Lotte Klemm, Anna Siemsen, Clara Witte Pelz, Juli Windthorst, Elfriede Scholz und Hella Stüve-Hirschfelder auf dem Hasefriedhof sowie Alwine Wellmann auf dem Johannisfriedhof.