Der Kreisverband der AfD Osnabrück wird am 15. Juli 2020 ab 18:00 Uhr einen symbolischen öffentlichen Stammtisch vor dem Rathaus in Osnabrück abhalten. Schon 2017 sorgte das Auftreten der AfD auf dem Rathausplatz für Unruhen.
Anlass für den symbolischen Treff sei ein vor kurzem verübter “Anschlag”, so der Wortlaut der AfD Osnabrück, gegen ihren regulären Gastwirt. Am Abend des letzten Stammtisches (10. Juni 2020) hätte der er eine Mail von „NoPegida Osnabrück“ erhalten, in der er aufgefordert wurde, die AfD nicht weiter zu beherbergen. Mit der Begründung, dass er neutral und tolerant jedem Gast gegenüber sei, der sich an die Regeln in seinem Haus hielte, lehnte der Gastwirt diese Forderung ab. Drei Tage später, in der Nacht zum 13. Juni, hätten unbekannte Täter Teile der Außeneinrichtung zerstört und das Gebäude mit zahlreichen „FCK AFD“-Aufklebern beklebt.
Gastwirte befürchten Repressalien
“Wenn in der heutigen, aufgeklärten und toleranten Gesellschaft solche „Trupps“ einem Gastwirt vorschreiben wollen, wen er zu bedienen hat und wen nicht, dann sind das starke Anzeichen dafür, dass wir unsere Demokratie verlieren und auf eine neue Diktatur zusteuern. Dieser Gastwirt war nicht der erste, der nach solchen Einschüchterungen die Zusammenarbeit aufgegeben hat. Ich habe zahlreiche Telefonate mit Restaurants geführt. Es waren circa 70 Prozent, die Repressalien der linken Szene Osnabrücks fürchteten. Daher werden wir symbolisch unseren kommenden Stammtisch vor dem Rathaus in Osnabrück abhalten”, so Florian Meyer, Kreisvorsitzender der AfD Osnabrück. Ein Mitglied des Bundestags, das in einer Pressemeldung der AfD Osnabrück nicht namentlich genannt wird, wird anwesend sein. Die Zusage eines Landtagsabgeordneten stehe noch aus.
Hitlergruß und Körperverletzung bei der letzten Veranstaltung
Schon vor zwei Jahren sorgte eine AfD-Veranstaltung auf dem Marktplatz für Unruhen. Auf etwa 85 AfD-Anhänger stießen über 1.000 Gegendemonstranten. Am Rißmüllerplatz kam es bereits im Vorfeld der Veranstaltung zu einem Zwischenfall. Etwa 20 Personen stürmten auf die Fahrbahn und versuchten den Fahrzeugkonvoi der Polizei mit der AFD-Rednerin Beatrix von Storch aufzuhalten. Die Gruppe konnte durch Einsatzkräfte der Polizei abgedrängt werden. Videomaterial der Veranstaltung zeigt darüber hinaus mindestens zwei AfD-Anhänger, die ihren rechten Arm augenscheinlich nicht unter Kontrolle hatten. Gegen einen dieser Männer leitete die Polizei Osnabrück ein Ermittlungsverfahren wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ein. Am gleichen Abend kam es am Rißmüllerplatz zu einem tätlichen Zwischenfall. Eine Personengruppe, die wahrscheinlich dem Lager der Gegendemonstanten angehörte, verfolgte eine Gruppe von AfD-Anhängern. Als die Gruppe eingeholt war, schlug ein 17-jähriger Jugendlicher einem bis heute unbekannten AfD-Anhänger ins Gesicht und trat dem Mann mit dem Fuß in den Rücken. Im Anschluss hat der Jugendliche einen Stein in Richtung der AfD-Anhänger geworfen, sein Ziel jedoch verfehlt.