In einigen Hundeforen bei Facebook ist derzeit die Aufregung groß: Auf verschiedenen städtischen Grünanlagen in Osnabrück, zum Beispiel auf dem Willy-Brandt-Platz oder am Moskaubad, wurde ein auffälliges blaues Granulat gesichtet. Das blaue Korn ähnelt sehr dem hochgiftigen „Schneckenkorn“, mit dem in Tötungsabsicht Hundeköder versetzt werden. Grundsätzlich kann Entwarnung gegeben werden. Das gesichtete Granulat, bekannt unter dem Handelsnamen „Blaukorn“, ist nicht in Köder eingearbeitet worden, und Hunde reagieren nicht mit gesteigertem Appetit auf die auffälligen Körner und lassen sie „normal“ einfach liegen.
Blaukorn düngt die Blumenzwiebeln für das kommende Frühjahr
Wir haben zu dem Thema beim für die Grünflächen in Osnabrück zuständigen Osnabrücker Service Betrieb (OSB) nachgefragt. Katrin Hofmann vom OSB erklärt dazu: „Es ist richtig, dass die Grünunterhaltung des Osnabrücker Servicebetriebs den mineralischen Dünger Blaukorn verwendet. Der Einsatz ist für die Blumenzwiebeln im „Straßenbegleitgrün“, damit sie im nächsten Jahr auch wieder gut rauskommen“.
OSB prüft Einsatz von alternativen Düngemitteln
Warum nicht per Hinweisschild davor gewarnt wird erklärt die OSB-Sprecherin damit, dass Hunde nicht an diesen Dünger gehen würden, ihres Wissens nach sei dieser auch nicht gefährlich für Hunde. Allerdings will man nun prüfen, ob die Verwendung von organischem Dünger wie Hornspänen bei „Flächen mit mehr Hundekontakt“ möglich wäre. Katrin Hofmann gibt allerdings zu bedenken, dass Hunde Hornspäne mögen, „sie wälzen sich gerne darin, was für die sprießenden Blumen fatal wäre“.
Stadt Osnabrück verzichtet auf Schneckenkorn
Was das zum Verwechseln ähnliche Schneckenkorn angeht, hier kann der OSB Entwarnung geben. Katrin Hofmann: „Weder Schneckenkorn, noch Pestizide oder Herbizide kommen bei uns zum Einsatz.“
Giftig oder nicht – die Menge macht´s
Hinsichtlich der Giftigkeit von Blaukorn, finden sich online ganz unterschiedliche Ansichten. Es handelt sich erstmal nicht um ein Produkt, das zur Vergiftung von Schädlingen produziert wurde, wie das optisch so ähnliche Schneckenkorn. Beide „Körner“ eint nur die blaue Farbe, die deswegen von den Produzenten gewählt wird, weil damit Vögel von der Aufnahme abgehalten werden.
Sinn und Zweck des Blaukorn-Düngers ist es als Kunstdünger das Pflanzenwachstum anzuregen. Dazu enthält das blaue Korn, wie auch das ähnliche „Gelbkorn“ oder „Rotkorn“, Phosphate und Nitrate in je nach Hersteller unterschiedlicher Konzentration und Zusammensetzung.
Nimmt der Hund oder die Katze – vielleicht auch über das Lecken der Pfoten – zu viel von dem Dünger auf, kommt es zu einer Reizung des Verdauungssystems, Erbrechen und sogar blutiger Durchfall sind die Folge. Da Nitrat im Körper zu Nitrit gewandelt wird, hemmt es auch die Sauerstoffaufnahme, was zu Krämpfen, Atemnot und im schlimmsten Fall zu Herzversagen führen kann.
Das Onlineportal ERSTE HILFE BEIM HUND gibt hilfreiche Tipps, was beim Verdacht auf eine Blaukornvergiftung zu tun ist.