Der renommierte US-Ökonom Daron Acemoglu kritisiert, dass sozialdemokratische Parteien in vielen westlichen Industrieländern die Interessen der Arbeiterschaft vernachlässigen. Während er US-Präsident Joe Biden explizit von dieser Kritik ausschließt, warnt er vor den potenziellen Gefahren einer erneuten Amtszeit von Ex-Präsident Donald Trump.
Kritik an Sozialdemokraten und Lob für Biden
Daron Acemoglu, ein angesehener Wirtschaftswissenschaftler, äußert im Gespräch mit dem „Spiegel“ scharfe Kritik an der Ausrichtung vieler sozialdemokratischer Parteien. Laut Acemoglu konzentrieren sich diese Parteien zu sehr auf die Interessen gut ausgebildeter Eliten, anstatt die Belange der Arbeiterklasse in den Fokus zu rücken: „Überall hat eine gut ausgebildete Elite die Mitte-links-Parteien übernommen. Ihre Politik und ihre Rhetorik zielen nicht mehr auf die Arbeiter, sondern auf das, was einer gut qualifizierten Oberschicht wichtig ist.“
US-Präsident Joe Biden hingegen hält Acemoglu für den „arbeitnehmerfreundlichsten Präsidenten in der jüngeren US-Geschichte“. Dennoch kritisiert er die Migrationspolitik der Demokraten vor Biden, die bei vielen US-Arbeitnehmern auf wenig Gegenliebe stieß.
Biden versus Trump
Während Biden einige der besonders inhumanen Maßnahmen seines Vorgängers Trump gegen Einwanderer zurückgenommen habe, werde er deshalb von rechten Medien als schwach dargestellt, so Acemoglu weiter. Er rät den Sozialdemokraten, wieder stärker für Themen wie höhere Löhne, geringere Ungleichheit und mehr Arbeitsplätze einzutreten und besser auf die Belange der Arbeiterschaft zu hören.
Gefahr einer Trump-Diktatur?
Blickt Acemoglu auf eine mögliche Rückkehr von Ex-Präsident Donald Trump ins Weiße Haus, äußert er ernsthafte Bedenken. Er warnt: „Schon in seiner ersten Amtszeit war Trump eine Gefahr für die Demokratie. Jetzt könnte es noch viel schlimmer werden als vor acht Jahren.“ Die US-Institutionen sieht er dabei nicht stark genug aufgestellt, um sich erfolgreich gegen Trump zu wehren. Er befürchtet deshalb, dass es zu einem politischen Chaos kommen könnte.
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