Es war eine gute Nachricht für unseren Regionalflughafen FMO Anfang vergangener Woche, dass ab sofort zahlreiche Verbindungen mit der Fluggesellschaft Germania direkt gebucht werden können. Bislang trat Germania vor allem als Charterflieger für diverse Reiseveranstalter auf, öffnet sich aber nun dem Geschäft mit individuellen Flugreisenden. Bereits jetzt fliegt Germania einmal wöchentlich aus dem Westfälischen ins ägyptische Hurghada, mit dem Sommerflugplan kommen zahlreiche Ziele hinzu.
Wenig glücklich sind allerdings die Piloten der Berliner Airline mit der aktuellen Personaleinsatzplanung ihres Arbeitgebers.
Germania besitzt mit „Gambia Bird“ auch eine kleine Tochtergesellschaft im westafrikanischen Gambia. Wie die Welt am Sonntag heute berichtet gehören zu den Zielen der afrikanischen Tochter auch die Ebola-Hochburgen Sierra Leone und Liberia. Regelmäßig werden Germania-Piloten aus Deutschland in das Ebola-Gebiet abkommandiert um dort im Cockpit der afrikanischen Tochter zu fliegen. Nach Rückkehr der Crews werden diese ohne medizinische Untersuchung, so die Welt am Sonntag, direkt wieder für die Germania eingesetzt.
Dabei scheint der kleinen Airline das Infektionsrisiko in dem Gebiet, das derzeit keine andere deutsche Airline mehr anfliegt, durchaus bewusst zu sein. Im August wurde für die Piloten eine gesonderte Lebensversicherung (200.000€) mit speziellem Todesfallschutz für Tropenkrankheiten abgeschlossen.
Da es für die Crews keine Möglichkeit gibt eine Versetzung ins Ebola-Gebiet abzulehnen, sollen die Krankenstände entsprechend hoch sein. Auch die Pilotenvereinigung Cockpit sieht die Arbeitsbedingungen bei Germania grundsätzlich sehr kritisch. Das Unternehmen will aber offensichtlich an der Entsendepraxis seiner Piloten festhalten.
Die Welt am Sonntag zitiert einen Flugkapitän der Germania mit den Worten „unter den Piloten herrscht zum Teil nackte Angst vor der Unternehmensführung.“
Foto: Welt am Sonntag vom 09.11.2014