A30 in Osnabrück-Nahne / Foto: Pukhovich
Die A30 soll in Zukunft erweitert und zu einer achtspurigen Fahrbahn umgebaut werden. Bereits jetzt fühlen sich die Anwohnerinnen und Anwohner, die direkt an der Autobahn wohnen, von dem Lärm belästigt. Um bei der Fahrbahnerweiterung nicht noch mehr an Wohnkomfort einbüßen zu müssen, wandten die Betroffenen sich an die Bundestagskandidierenden.
„Wir müssen uns genau hier treffen, denn hier merkt man erst wie es den Betroffenen geht“, leitet Annegret Gutendorf, wohnhaft in Nahne und Vertreterin der Interessensgemeinschaft Neubau der A30, ein. Gemeint ist damit die Paradiesweg-Brücke, auf der am heutigen Mittwoch, 22. September 2021, das Anliegen an die Bundestagskandidaten Nemir Ali (FDP), Thomas Klein (Grüne) und Manuel Gava (SPD) herangetragen worden ist.
A30 wird achtspurig
Die A30 wird in Zukunft zu einer achtspurigen Fahrbahn ausgebaut werden. Die beiden äußersten Spuren sind für die Stadt Osnabrück vorbehalten, die restlichen sechs sind als Individualspuren vorgesehen. Mit einem Durchmesser von 57 Metern soll die Erweiterung der A30 es ermöglichen, dass der Verkehr entzerrt wird. Auf der Höhe des vier Meter breiten Mittelstreifens wird eine Wand errichtet, die beweglich ist und mehr Sicherheit bei Verkehrsunfällen gewährleisten soll, die den Gegenverkehr gefährden. Die Planung wird vorraussichtlich zwei Jahre in Anspruch nehmen, dann kann der Bau beginnen. „Der Umbau wird lange dauern und laut werden, da möchten wir als Anwohner, wenn wir das schon aushalten müssen, dass es auch vernünftig umgesetzt wird“, so Annegret Gutendorf.
Lärmschutz als zentrales Anliegen
„Wieso müssen Windkraftanlagen mindestens 1000 Meter von bewohnten Gebäuden errichtet werden? Wieso gilt das nicht auf für Autobahnen?“, beschwert sich ein betroffener Anwohner aus Nahne. Die A30 ist im Tal gelegen, weshalb der Lärm, der durch die vorbeifahrenden Autos erzeugt wird, über die Lärmschutzwand nach oben gelangt und damit die Bewohnerinnen und Bewohner direkt stört. Zudem gibt es auf der belebten Seite keine Böschung, das heißt die Autobahn verläuft ebenerdig. Wenn der Wind wie meistens aus dem Südwesten kommt, wird der Schall bis in die Wohnsiedlungen gedrückt. Während der Planungsphase legte die Autobahn GmbH fest, dass die Lärmschutzwand auf knapp elf Meter erhöht werden müsse, was für die Betroffenen nicht annehmbar ist.
„Lärmschutzwand darf nicht höher werden“
„Jetzt ist es schon viel zu laut. Wenn die Wand noch höher wird, dann liegt alles nur noch im Schatten und der Wohnkomfort ist noch schlechter als sowieso schon. Es kann nicht sein, dass im ersten Plan 1,5 Meter, also 15 Prozent meines Grundstücks abgetrennt werden müssen für die Erweiterung der Autobahn“, äußert sich ein weiterer Bewohner aus Nahne. „Das was hier passiert ist Enteignung durch die Hintertür“, beschwert sich Gutendorf. Ein weiteres Problem stelle das Klima dar. „Bei großer Hitze heizen sich sowohl die Wand als auch die Häuser gleichermaßen auf. Es ist unerträglich. Bei Regen wird es bei einer noch höheren Wand immer nass im Garten sein, weil der Wind nicht mehr nach unten kommen, sondern über die Wand wehen wird“, erklärt Gutendorf.
Bundestagskandidaten müssen aktiv werden
Die Autobahn GmbH geht mit der Planung direkt nach Berlin, was zu der Einladung der Bundestagskandidaten geführt hat. „Nach der Wahl ist es an Ihnen, das Anliegen in den Bundetag zu integrieren und für uns als Betroffene einzustehen. Sie können und müssen aktiv werden“, wendet sich Gutendorf an die Bundestagskandidaten. „Es ergibt Sinn, das im Voraus zu besprechen, denn im Oktober beginnt eine neue Legislaturperiode und da müssen wir direkt anpacken“, bemerkt Manuel Gava, Bundestagskadidat der SPD. Nicht nur in Nahne sind die Bewohnerinnen und Bewohner von der Unruhe betroffen, auch in Sutthausen spürt man die Auswirkungen der A30 direkt. „Man sollte mit einer Stimme sprechen“, äußert sich Bundestagskandidat der Grünen, Thomas Klein.
Neuer Plan ist noch unklar
Die Anwohnerinnen und Anwohner wissen noch nicht, wie der neue Entwurf aussieht und was die Autobahn GmbH dem Bundestag konkret vorstellen möchte. „Wir warten jetzt alle ab, wie die neue Planung aussieht. Erfahren werden wir es erst Ende Oktober“, sagt Gutendorf abschließend.