Vor genau 25 Jahren begann in Osnabrück ein neues Energie-Zeitalter: Am 20. September 1990 nahmen die Stadtwerke die erste Windkraftanlage auf dem Piesberg in Betrieb. Die Pilotanlage sollte als eine der ersten in der Region die Möglichkeiten der Windkraftnutzung im Binnenland erproben.
„Der 20.9.1990 ist rückblickend ein Meilenstein für uns“, betont der Stadtwerke-Vorstandsvorsitzende Manfred Hülsmann. „Die Inbetriebnahme der ersten Windkraftanlage Osnabrücks war schließlich der Startschuss für die Entwicklung des Piesbergs zur ‚grünen Energiezentrale‘ Osnabrücks“. Hülsmann hebt dabei insbesondere die vorausschauende Pionierarbeit der damaligen Stadtwerke-Experten hervor. „Unsere Vorgänger haben damals schon geahnt, welche Wind-Potentiale am Piesberg schlummern. Von deren Weitblick können wir Stadtwerke aber auch die Stadt Osnabrück und die hier lebenden Menschen heute profitieren.“
Windstrom für umgerechnet 115 Haushalte
Die vor 25 Jahren ans Netz gegangene Anlage vom Typ Enercon E-32 hatte eine Leistung von 280 Kilowatt (kW) und erzeugte rund 400.000 Kilowattstunden (kWh) Windstrom pro Jahr. Immerhin gut 115 Haushalte konnten mit dieser Strommenge rein rechnerisch versorgt werden. Schnell war den Stadtwerke-Experten klar, dass der gut 110 Meter über Osnabrück liegende Piesberg ein überaus wind- und damit ertragreicher Binnenstandort ist. Ab 1994 errichteten die Stadtwerke auf der Felsrippe deshalb drei weitere Enercon-Anlagen vom Typ E-40, der ersten getriebelosen Windkraftanlage. In diesem Zuge musste dann auch die E-32-Pionieranlage einer vierten neuartigen E-40-Anlage mit einer Leistung von 500 Kilowatt (kW) und einem Jahresertrag von rund 800.000 Kilowattstunden (kWh) weichen.
Erstes Stadtwerk im Bundesverband WindEnergie
Die überaus guten „Wind-Erfahrungen“ auf dem Piesberg veranlassten die Stadtwerke, dem 1996 in Osnabrück gegründeten Bundesverband WindEnergie (BWE) beizutreten. „Wir waren damals das erste Stadtwerk in Deutschland, das BWE-Mitglied wurde“, erläutert Manfred Hülsmann. „Unsere Mitgliedschaft war schon was Besonderes, da es zu dieser Zeit noch große Spannungen zwischen der klassischen Energiewirtschaft und den alternativen Energien gab.“ Deshalb sei der Schritt auch ein starkes Signal für andere Unternehmen aus der klassischen Energiewirtschaft gewesen. „Heute zählt der BWE mehr als 20.000 Mitglieder, darunter viele Stadtwerke, und ist somit einer der weltweit größten Verbände der Erneuerbaren Energien“, so Hülsmann weiter. Nicht zuletzt der gute Austausch innerhalb des Verbandes bewog die Stadtwerke schließlich dazu, im Jahr 2007 den nächsten Schritt zur Weiterentwicklung des Windstandortes Piesberg anzugehen: dem Repowering der mittlerweile gut 15 Jahre alten Anlagen.
Repowering in 2010 vervierfacht den Stromertrag
Innerhalb von neun Monaten wurden drei der vier älteren Anlagen abgebaut und drei neue Enercon-Anlagen vom Typ E-82 errichtet. „Die Arbeiten waren eine logistische Meisterleistung“, betont der Osnabrücker Stadtwerke-Chef. „Der Transport und die Montage der Anlagenteile auf der aufgeschütteten Felsrippe war auch für die Enercon-Experten eine Herausforderung.“ 2010 gingen die drei „Wind-Riesen“ mit einer Leistung von je 2.000 Kilowatt (kW) als eines der ersten Repoweringprojekte Niedersachsens ans Netz. Seitdem erzeugt der Windpark Piesberg mehr als 14 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr. Rund 4.000 Haushalte können rein rechnerisch mit dieser Windstrommenge versorgt werden. „Auch hier haben wir Pionierarbeit geleistet – basierend auf unserem Know-how, das wir uns in 25 Jahren Windkraftnutzung auf dem Piesberg angeeignet haben“, betont Manfred Hülsmann. Der Windpark Piesberg leiste zudem auch einen großen Beitrag zur Erreichung der gemeinsamen Klimaziele von Stadt und Stadtwerken. „Und genau deshalb ist der 20.9.1990 ein bedeutender Tag für uns alle.“
Für Kurzentschlossene: Jubiläumsführung am 18.9.
„25 Jahre Windkraft auf dem Piesberg“ ist zudem Thema einer Jubiläumsführung der Stadtwerke am kommenden Freitag, 18. September. Um 16 Uhr geht es mit dem Bus von der Stadtwerke-Zentrale hinauf zum höchsten Punkt Osnabrücks. Für Kurzentschlossene gibt es noch freie Plätze für die kostenlose Piesberg-Exklusivführung. Alle Infos zur Online-Anmeldung gibt es auf der Stadtwerke-Homepage unter www.swo.de/feiern. Interessierte können sich auch direkt im Stadtwerke-Servicezentrum am Nikolaiort anmelden.
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