Wenn der Stadtentwicklungsausschuss heute zum ersten Mal nach der Sommerpause tagt, wird er ein pikantes Thema zu behandeln haben. Die Stadt Osnabrück möchte auf dem Bahnhofsvorplatz mehr Mitspracherecht haben, wie intensiv dort für Döner und Burger geworben werden darf.
Also ein AdBlocker für die Innenstadt, nur das hier keine Software helfen soll, sondern die Androhung eines immerhin bis zu 5.000 Euro hohen Bußgelds bei Verstößen gegen die Regel.
Streng umrissene Grenzen und nur eine handvoll Betroffene
Wer bei „Werbung am Hauptbahnhof eindämmen“ an die Sexshops, das Rote Haus in der Eisenbahnstraße und die meist von Migranten betriebenen Läden der oberen Möserstraße denkt, der sieht sich getäuscht.
Das von der Verwaltung in einer Vorlage zur heutigen Sitzung eingezeichnete Gebiet ist streng umrissen und endet da, wo die wirklich wilde und aufdringliche Werbung anfängt.
Allerdings geht es hier auch nicht um vermeintlich guten Geschmack und die Frage, ob der erste Eindruck eines Reisenden von Osnabrück durch Sexshops und Bordelle geprägt sein soll.
Die Begründung für den heute zu verabschiedenden Antrag ist äußerst vorsichtig formuliert, man sieht lediglich „eine Tendenz zu immer mehr und immer aufdringlicherer Werbung“ und „das lässt befürchten, dass durch die zunehmende Häufung und Größe von Werbeanlagen die Gefahr besteht, dass das Ortsbild in diesem Bereich (…) in erheblichem Maße beeinträchtigt wird“.
Offenbar ein FastFood-Problem am Hauptbahnhof
Die in einer Anlage beigefügten Beispiele zur aktuell im betreffenden Bereich installierten Werbung fallen auf den ersten Blick eher „harmlos“ aus. Die Deutsche Post hat – wie an jeder Postfiliale sonst auch – ihr gelbes Hörnchen hintergrundbeleuchtet an die Fassade montieren lassen. Die Spielbank wirbt – wie seit ihrem Umzug von der Vitischanze – mit einer grossen Leuchtreklame an ihrer Hausfassade und die Brandschutzwand des Hotels Hohenzollern, einer vermutlich seit dem Weltkrieg offenen Baulücke zugewandt wirbt mit einer großflächigen Abbildung eines Bierglases nicht nur für Erfrischung, sondern auch für die Leistungen des Hotels.
Einzig die Mülleimer von McDonalds, die anders als in der Innenstadt nicht wild, sondern mit dem Logo des Eigentümers beklebt sind, sowie ein benachbarter Dönerstand sind ein wenig „wilder“ und werden die neue Werberichtlinie vermutlich nicht überdauern. Ebenfalls „gefährdet“ sind ein paar Plakate für die Discothek Alando, die an einem angrenzenden Zaun hängen, der strenggenommen allerdings bereits außerhalb des dem Antrag beiligenden Kartenausschnitts liegt. Die Werbung für Sexshop und Co. bleibt den Osnabrück-Besuchern allerdings auch weiterhin erhalten, sollte es beim vorliegenden Antrag bleiben.
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