Auch in Oldenburg gibt es ein Schadstoffproblem und die Klageandrohung des Kleinstvereins Deutsche Umwelthilfe. Als Osnabrücker kann man sich nur verwundert die Augen reiben, mit welchen Konzepten man in Oldenburg Schadstoffe begrenzen will, ohne dabei den Autobesitzer zum Sündenbock zu machen.
Trotz großer struktureller Ähnlichkeit, macht man nordwestlich von Osnabrück einiges anders – bzw. man macht überhaupt etwas. Allerdings fängt die Stadtverwaltung bei sich selbst an. Die Bürger werden weitestgehend geschont, wie ein aktueller Artikel unserer Kollegen der Oldenburger Onlinezeitung (OOZ) zeigt.
Während Osnabrücker Grüne über die Einführung einer „Blauen Umweltzone“ und damit offen über Fahrverbote auch für moderne Euro 5 Diesel nachdenken, hat man sich an der Hunte nun erstmal für die Einführung einer „Grünen Umweltzone“ entschieden.
Osnabrück war 2010 ganz vorne und ohne Not bei der Umweltzone dabei, während Oldenburg bis jetzt abgewartet hat. Die bisherige Zurückhaltung der Oldenburger hinsichtlich der Einführung einer Umweltzone, zahlt sich nun aus.
Osnabrück bleibt als nächster Schritt nur die „Blaue Umweltzone“
Will man jetzt in Osnabrück den nächsten Schritt gehen, wozu die Klagedrohung der Deutschen Umwelthilfe die Stadt womöglich zwingt, bleibt nur noch die blaue Zone, sofern der Bundesgesetzgeber zukünftig die Voraussetzungen dafür schafft.
Die Einführung der „Grünen Umweltzone“, die in Oldenburg etwa 3.000 (sehr) alte Fahrzeuge betreffen wird, bleibt an der Hunte die einzige Maßnahme auf dem Rücken der Bürger.
Die Heraufstufung der bisherigen Grünen Zone würde in Osnabrück jedoch auf einen Schlag zehntausende private PKW und Handwerker-Lieferwagen betreffen, teils nicht älter als drei Jahre und oft noch nicht einmal abbezahlt.
In Oldenburg sollen städtische Dieselfahrzeuge umweltfreundlicher werden
Auf die nächste Idee, die Umrüstung der kommunalen Nutzfahrzeugflotte (Müllfahrzeuge, Straßenreinigung etc.) ist in Osnabrück noch kein Lokalpolitiker gekommen. In Oldenburg wird hingegen jetzt geprüft, ob deren Stickoxid-Emissionen reduziert werden können. Nach Angaben der OOZ verbrauchen diese Fahrzeuge etwa 500.000 Liter Dieselkraftstoff jährlich. Zum Beispiel durch eine Umstellung auf sogenannte GTL-Diesel (Gas-to-liquid) könnte die NOX-Emission von etwa 160 städtischen Nutzfahrzeugen deutlich reduziert werden.
Zudem wurden für den städtischen Pkw-Fuhrpark kürzlich drei weitere Elektro-Fahrzeuge angeschafft, auch dies verbessert die Umweltbilanz in der Huntestadt.
(Noch) modernere Erdgasbusse für den ÖPNV
Bereits vor Jahren wurde in Oldenburg der Personennahverkehr auf Erdgasantrieb umgestellt. Bisher werden jährlich zehn Bioerdgasbusse der Verkehr und Wasser GmbH (VWG) der älteren Bauart durch neue Gasbusse der höchsten Abgasstandards (Euro VI) ersetzt, künftig sollen es 20 sein.
Einzelhandel soll elektrisch oder per Lastenrad beliefert werden
Auch der Handel soll seinen Teil beitragen, damit die Bürger weiter mobil sein können. In der Oldenburger Innenstadt sollen zukünftig im Rahmen eines Logistikkonzepts Diesel-LKW aus der Innenstadt ausgesperrt werden. Ziel der Oldenburger ist es, einen innerstädtischen Umschlagort einzurichten, von dem aus die Geschäfte in der Innenstadt nicht mehr mit kleineren Lkw beliefert werden, sondern möglichst mit Lastenfahrrädern oder Elektrofahrzeugen. Der Anlieferungsverkehr würde so in Oldenburg komplett emissionsfrei ablaufen.
Fahrrad-Abstellanlagen, Park and Ride und Verbesserungen im Linienverkehr
Einzig beim Radverkehr scheinen die Oldenbürger eine gewisse Übereinstimmung mit dem grünen Osnabrücker Baudezernenten zu haben. Doch während die Förderung des Fahrradverkehrs in Osnabrück einem ideologisch geführten Kulturkampf gleicht, ist man an der Hunte weit fortgeschritten – es gibt bereits eine hohe Quote von Fahrradnutzung (43 Prozent) bei Kurzfahrten im Stadtgebiet. Um Fahrradfahren noch attraktiver zu machen wird nicht etwa der PKW-Verkehr zum Gegner erkoren, sondern es wird in hochwertige Fahrrad-Abstellanlagen investiert.
Zusätzlich soll ein erweitertes „Park and Ride“-Konzept entwickelt werden und der Aufbau weiterer P+R-Anlagen sowie eine Taktverbesserung im Linienverkehr zwischen Stadt und Region wird angestrebt.