Das Rätselraten um die Zukunft von Leysieffer hat vorerst ein Ende: der aktuelle Status ist, dass ein Insolvenzantrag für das Osnabrücker Traditionsunternehmen gestellt wurde – und das bereits am Montag dieser Woche.
Doch auch bei der inzwischen vierten Insolvenz innerhalb der vergangenen fünf Jahre gibt es erstaunliche Hintergründe, die unsere Redaktion recherchieren konnte.
Insolvenzantrag soll mit Datum 23. September versehen sein
So soll der Insolvenzantrag nach Recherchen unserer Redaktion das Datum 23. September tragen, wurde allerdings erst am 30. September gestellt – während die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über das Wochenende im Unklaren blieben und nach dem Ausbleiben auch des Septembergehalts inzwischen teils persönlich in die Schuldenfalle gerieten.
Dass das Unternehmen erneut in die Insolvenz geraten ist, erfuhr die Belegschaft über den „Flurfunk“ erst am Mittwoch – wenngleich vielen der verbliebenen 150 Mitarbeiter das wohl bereits klar gewesen sein dürfte.
Am 26. September wurde noch der Geschäftsführer gewechselt
Doch nicht genug der Kuriositäten: Am 26. September – drei Tage nach dem auf dem Insolvenzantrag eingetragenen Datum, wurde laut Handelsregister der Geschäftsführer Carsten Münch gegen den Dieter Metz ausgetauscht – unsere Redaktion berichtete exklusiv. Metz hatte erst Anfang Juli mit seiner ebenfalls kurz zuvor gegründeten holsteinischen Schoko UG (Stammkapital 1.000 Euro) die Leysieffer Genusskultur GmbH von der Firma Zeitfacht übernommen.
Gewerkschaft NGG hofft, dass es keine weiteren Verzögerungen gibt
Die gute Nachricht im Schlechten: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die weder für August noch für September erhalten haben, dürfen nun auf Insovenzgeld hoffen. Nach Information der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) wird nun ein Insolvenzverwalter bestellt. Läuft alles so, wie es im Interesse der Mitarbeiter wäre, kann eine Bank die Zahlungen an die Belegschaft vorstrecken, bis der Zahlungsausgleich durch die Agentur für Arbeit erfolgt.
Hier hofft Sebastian Zöppel, Sekretär der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Osnabrück, dass es nicht zu weiteren Verzögerungen kommen wird. Dies gilt auch für eine noch einzuberufene Mitarbeiterversammlung, bei der Zöppel auch anwesend sein will, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Seite zu stehen.