„Hier wird der Erhalt von Arbeitsplätzen und Gewerbesteuer blockiert.“ Mit einem großen Banner kontert der Bund Osnabrücker Bürger (BOB) die im Frühjahr durchgeführte Beton-Blockade der Parkplätze entlang der Pagenstecherstraße (kurz: Page).
Während des Ortstermins am Freitagmittag kam es gleich mehrfach zu bekräftigendem Hupen von vorbeifahrenden Autofahrerinnen und Autofahrern, die den Mitgliedern des Bürgerbunds wohl damit ihre Zustimmung signalisieren wollten.
Direkte Antwort auf ähnliche Banneraktion der Grünen Jugend
„Die Aktion erfolgt als bewusste Reaktion auf ein zuvor von der Grünen Jugend aufgestelltes Banner im Juli, welches der Stadt, der Wirtschaft und der Oberbürgermeisterin eine autozentrierte Politik an der Pagenstecherstrasse unterstellt hatte“, so der Bürgerbund in einer begleitenden Presseerklärung.
Die im Rat der Stadt mit zwei Mitgliedern vertretene Bürgervereinigung betont, dass die Pagenstecherstraße eine Hauptmagistrale in einem Gewerbegebiet ist und von vielen der über 70.000 Pendler Osnabrücks genutzt wird um an ihre Arbeitsplätze und zurück in den Feierabend zu gelangen. Der BOB betont, dass die Hauptaufgabe dieser Straße darin besteht, den Durchgangsverkehr und den Gewerbezugang sicher zu stellen. Die Notwendigkeit eines millionenteuren Umbaus zur Förderung des Fahrradverkehrs ohne Bedarfsanalyse wird aus Sicht des BOB nicht gesehen, da bereits bestehende Verkehrswege, wie der Haseuferweg, die Natruperstraße und Seitenstraßen, sich für Radfahrer als sicher erweisen.
Schutz vor „Dooring“? Ein einziger Vorfall in fünf Jahren aktenkundig
Auch die immer wieder angeführte Begründung, dass die Maßnahme „Dooring“-Unfälle verhindern soll, wird angezweifelt, da in den vergangenen fünf Jahren lediglich ein einziger solcher Unfall in diesem Bereich festgestellt wurde. „Diese Betonblöcke stellen somit kein Plus, sondern eher eine zusätzliche Gefahr für die Fahrradsicherheit dar, da die Zulieferer jetzt nicht mehr auf den Parkplätzen, sondern direkt auf der Straße halten müssen und den Rad- und Autoverkehr zusätzlich beeinträchtigen“.
Stadt will schon wieder viel Geld ausgeben: Nun für Pflanzkübel mit Bäumen
Zudem, so der Bürgerbund, haben die Betonblöcke nicht nur ökologische Bedenken hervorgerufen, sondern bereits auch erhebliche Kosten von über 30.000 Euro verursacht und sollen demnächst entweder entsorgt oder einer neuen Verwendung zugeführt werden.
Nach nur einem halben Jahr plant die Verwaltung bereits den Austausch der Betonblöcke gegen doppelt so teure Blumenkübel, was die Stadtkasse und den Steuerzahler weiter belasten dürfte. Der BOB fordert eine erneute Überprüfung dieser Maßnahmen, insbesondere in Bezug auf ihre finanziellen Auswirkungen auf die Anliegerbetriebe und die Umwelt. Die geplante Beteiligung der Anlieger an den Kosten wird seitens des Bürgerbundes als schwer vermittelbar angesehen, da Kundenparkplätze so verloren gehen.“
Der BOB appelliert schließlich an die Stadtverwaltung, die Prioritäten hinsichtlich der Pagenstecherstraße zu überdenken und eine ausgewogene Lösung zu finden, die den Bedürfnissen der Bürger, der Umwelt und der Wirtschaft gerecht wird. „Fahrradaktionismus ohne Bedarfsanalyse zu Lasten der Gewerbetreibenden und von Arbeitsplätzen darf kein Grundstein einer kommunalverantwortlichen Politik sein.“