Ilja Kaenzig, Geschäftsführer des VfL Bochum, fordert in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS) neue Fernsehformate, schnellere Entscheidungen in der DFL und eine gemeinsame Vermarktungsstrategie der Vereine, um die Bundesliga gegen internationale Konkurrenz zu stärken.
Auf der Suche nach Wachstum
Der Geschäftsführer des VfL Bochum sieht die Deutsche Fußball Liga (DFL) und den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in einer schwierigen Lage: „Der DFB taumelt und die DFL hat nach dem gescheiterten Investoren-Deal noch keinen neuen Plan. Nach der Sommerpause müssen dringend Vorschläge her, wo das Wachstum künftig herkommen soll.“ Ein geplanter Verkauf von Medienrechten der DFL für zwei Milliarden Euro an einen Finanzinvestor war am Widerstand einiger Vereine gescheitert. Kaenzig hatte sich für den Deal ausgesprochen und glaubt, dass viele die Folgen dieser Entscheidung nicht erkannten: „Statt von einem Investor holt sich die DFL das Kapital, das sie braucht, über höhere Beiträge von den Vereinen.“
Forderungen für die Fernsehvermarktung
Im Hinblick auf die anstehenden Verhandlungen über die künftige Fernsehvermarktung fordert Kaenzig Innovationsbereitschaft: „Halbzeitinterviews mit den Trainern und die Übertragung von Kabinenansprachen sollten nicht länger tabu sein.“ Zudem plädiert er dafür, sich für ein jüngeres Publikum zu öffnen.
Neue Ansätze für die internationale Vermarktung
Auch für die Vermarktung der Bundesliga im Ausland benötigt es laut Kaenzig einen neuen gemeinsamen Ansatz. Die Liga könnte sich beispielsweise als nachhaltigste oder „politisch korrekteste Liga der Welt“ präsentieren, als „Gegenpol zu den Staatsfondsligen“ oder auch als „Volkssportliga mit niedrigen Eintrittspreisen und vollen Stadien“. Doch bislang fehlt es an entsprechenden Initiativen: „Mit alledem könnte die DFL punkten. Aber bislang tut sie das nicht, und es gibt noch keine Diskussionskultur dafür.“