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Kommentar: Die hässliche Welt der Betonköpfe in der Osnabrücker Politik und Verwaltung

Nun sind sie angekommen, die ersten der insgesamt etwa 400 Betonblöcke, mit denen eine unheilvolle Allianz aus starrsinnigen Ideologen in Stadtrat und Stadtverwaltung ein neues Zeichen gegen den motorisierten Individualverkehr der Hasestadt setzt und so die Spaltung der Gesellschaft befördert.

Ein Kommentar von Heiko Pohlmann

Die am Montagvormittag von Schwerlast-LKW entlang der Pagenstecherstraße („Page“) abgesetzten Betonblöcke werden die klamme Stadtkasse um etwa 35.000 Euro erleichtern. Kaum bezifferbar sind allerdings die tatsächlichen Folgeschäden einer solchen Maßnahme.
Diese reichen von der bereits stark ausgeprägten Abneigung großer Teile der Bevölkerung gegenüber allen politischen Angelegenheiten bis hin zur zunehmenden Erkenntnis, dass zumindest einzelne Politiker und Verwaltungsmitarbeiter jeglichen Realitätssinn verloren haben.

Vor allem aber zeigen die Betonpoller sehr deutlich jedem, der mit dem Auto nach Osnabrück fährt, wie unerwünscht er hier doch eigentlich ist. Die Verantwortlichen der Stadt wollen sich scheinbar „einigeln“ und nicht mehr Oberzentrum für eine Region sein, die weit bis ins Emsland und ins Münsterland reicht.

Es gibt durchaus attraktive Alternativen zum Radweg entlang der Page

Eines will ich selbstverständlich nicht anzweifeln: Alle haben ein Recht auf sichere Verkehrswege.
Aber nicht jede zweispurig ausgebaute Hauptaus- und Einfallstraße durch ein ausgewiesenes Industrie- und Gewerbegebiet kann und muss so sicher sein, wie die durchaus vorhandenen parallel verlaufenden Strecken durch Wohngebiete oder entlang der Hase.

Zahlreiche Schwerlast-LKW wurden benötigt um die Betonpoller an der Page anzuliefern. /
Zahlreiche Schwerlast-LKW wurden benötigt um die Betonpoller an der Page anzuliefern. / Foto: Pohlmann

Ich möchte nicht erneut im Detail auf bereits oft Gesagtes und Geschriebenes eingehen. Dennoch sind einige Stichpunkte notwendig: Aber was ist denn mit den logischen Alternativen für den Radverkehr? Dem mit Millionenaufwand angelegten, parallel verlaufenden Haseuferweg? Was ist mit der Natruper Straße, die relativ unkompliziert zu einer Anwohnerstraße mit breiten Radwegen umgebaut werden könnte?

Und tatsächlich gibt es für Radfahrer aus Atter und Eversburg eine der schönsten Fahrradstrecken durch das Natruper- und Heger-Holz, quer über den Westerberg, die direkt am Heger Tor in die Altstadt führt. So blöd kann man eigentlich gar nicht sein – wenn es so viele alternative Routen gibt – ausgerechnet entlang der Page radeln zu wollen.

Ok, vielleicht braucht auch mal ein Fahrradfahrer einen 50 Liter-Eimer Industrielack, LKW-Bremsen von einem der diversen Fachgroßhändler oder möchte sich bei einem der Autohändler an der Page darüber informieren, wie er seinen Drahtesel in ein besser vor Wind und Wetter geschütztes Gefährt umtauschen kann?

Zu unsicher? Warum nicht absteigen und ein paar Meter schieben?

Wäre es wirklich zu viel verlangt, dass ein Radfahrer, der zu Lidl, Aldi, AutoWeller, W&M, der Jet-Großtankstelle, McDonalds oder ins Erotik-Kino möchte, vielleicht mal für 50 Meter sein Fahrrad schiebt, wenn ihm denn das Radfahren auf der „Page“ zu gefährlich erscheint?
Mit der gleichen Logik wird doch auch den Kunden eines Friseurs am Hasetorwall empfohlen, nachdem gerade erst 34 Parkplätze einem neuen holprigen Radweg geopfert wurden, in einem der nahegelegenen Parkhäuser zu parken.
„Die paar hundert Meter zum Haareschneiden können man ja laufen“, heißt es hämisch von denen, die es begrüßen, wenn immer mehr Kurzzeitparkplätze, die gerade richtig sind für einen schnellen Friseur- oder Arztbesuch, wegfallen.

Es geht nicht um Sicherheit für Radfahrer oder gar Klimaschutz

Hier, an der Pagenstecherstraße, wie auch am Wallring oder nun auch in der Altstadt, mit den neuen eigenartigen Metall-Sitzmöbeln, geht es auch gar nicht um „die Radfahrer“.
Der einzelne „Dooring-Unfall“, den es laut Polizeistatistik in den vergangenen fünf Jahren (!) an der Page tatsächlich gegeben hat, ist nur Mittel zum Zweck, um eine Ideologie durchzusetzen, in der Individualität, das freistehende Eigenheim, Urlaub auf Mallorca und das eigene Auto keinen Platz hat (sich selbst schließen die Anhänger dieser Ideologie selbstverständlich gerne aus).

Eine Tyrannei der „Besserwisser“ und „Rechthaber“, die allerdings keine „Schildbürger“ sind. Wären sie Schildbürger, wären sie einfach nur dumm.

Und um Klimaschutz geht es schon gar nicht, denn dann wäre es nur logisch gewesen den einstigen Parkstreifen zu entsiegeln und zu bepflanzen. 

Visualisierung "Pagenstecherstraße mit Blumenbeeten"
Visualisierung „Pagenstecherstraße mit Blumenbeeten“ / Grafik: Pohlmann

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„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.“ (C. G Jung)
Bitte denken Sie mehr, Ihr Heiko Pohlmann.


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

   

 

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