(Archivbild) Wochenmarkt auf dem Ledenhof
Der Weihnachtsmarkt erstreckt sich in diesem Jahr erneut bis zum Hexengang neben dem Dom – zum Ärger der Wochenmarktbeschicker. Bis zu zehn Stände müssen Platz machen und für vier Wochen an einen anderen Platz ziehen. Erfahren haben sie das scheinbar erst nach der Öffentlichkeit.
Einen Standplatz auf dem Wochenmarkt zu ergattern, ist nicht so einfach. Einem aufwendigen Bewerbungsverfahren müssen sich Betreiber unterziehen. Dann kam die schwierige Zeit während der Hochphasen der Corona-Pandemie dazu. „Man kann noch nicht sagen, dass wir dadurch sind“, erzählt eine Betreiberin unserer Redaktion, die namentlich nicht erwähnt werden möchte. Die Stadt habe zuletzt auch die Standgebühren deutlich erhöht, bei ihr um etwa 40 Prozent. Dass sie jetzt mit etwa neun anderen Ständen ihren bekannten Platz während der Zeit des Weihnachtsmarkts aufgeben und sich „zwischen andere Stände quetschen“ müsse, kommt ihr da gar nicht gelegen. Und zu allem Überfluss habe sie von den Planungen der Marketing Osnabrück GmbH (mO), die in diesem Jahr zum ersten Mal den Weihnachtsmarkt gestalten, den Weihnachtsmarkt wie im vergangenen Jahr bis zum Hexengang neben dem Dom auszuweiten, erst durch die Presse erfahren. Bereits am Freitag (4. November) informierte mO die Medien mit einer Pressemeldung über den anstehenden Weihnachtsmarkt.
Betreiber am 8. November informiert
Auf Anfrage unserer Redaktion hieß es vonseiten der Stadt, es habe „eine detaillierte Information mit Übersichtsplänen sofort nach Abschluss der entsprechenden Planungen“ am 8. November gegeben. Leider zu spät, denn da hatten sich die Standbetreiber schon über die Planungen rund um den Weihnachtsmarkt in den Medien informiert. „Die Änderungen treten erst zum 19. November in Kraft. Damit haben alle Standbetreibenden die Möglichkeit, Ihre Kunden am kommenden Samstag über die vorübergehend neue Position zu informieren“, heißt es weiter. Dennoch sei diese Information für die Standbetreiber keine Neuerung, sondern bereits vorher bekannt gewesen.
Am heutigen Donnerstag (10. November) erreichte auch unser Postfach folgende Meldung: „Während des Weihnachtsmarktes ist eine teilweise Umstellung des Wochenmarktes am Dom ab Samstag (19. November) nötig. Der Wochenmarkt findet weiterhin auf der gewohnten Fläche der Großen Domsfreiheit und mit den gewohnten Ständen statt. Die Wochenmarktstände, die sonst auf der Fläche direkt neben dem Dom stehen, haben an den Samstagen während des Weihnachtsmarktes vorübergehende Standplätze bekommen. Sie sind – wie auch im letzten Jahr – in der Umfahrung Richtung Osten/Pfarramt St. Petrus zu finden.“
Wochenmarkt vs. Weihnachtsmarkt
So weit, so gut. Doch nach Aussagen der Betreiberin hätten Marktgänger „ihren Trampelpfad“. Und auch eine zeitweise Umstellung bedeute für sie eine teils existenzbedrohende Situation. „Man kann während der Zeit sagen, dass uns eine halbe Kasse verloren geht.“ Doch wieso müssen sie überhaupt weichen? „Eine zeitweise Umstellung des Wochenmarktes bei Veranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt oder der Maiwoche (oder auch bei Baumaßnahmen) lässt sich leider nicht immer vermeiden, dabei wird dennoch versucht, möglichst wenig in den Wochenmarktaufbau einzugreifen“, so das Presseamt der Stadt.
Die mO habe „zur Steigerung der Attraktivität des Weihnachtsmarktes“ mit der betroffenen Fläche geplant. „Hier mussten die Interessen zweier gleichermaßen für die Stadt wertvoller Veranstaltungen (Weihnachtsmarkt und Wochenmarkt) gegeneinander abgewogen werden und in diesem Falle wurde zugunsten des Weihnachtsmarktes entschieden.“ Die Stadt habe bei ihrer Entscheidung vor allem einbezogen, dass der Wochenmarkt auch trotz diesem Entschluss mit allen gewohnten Ständen durchgeführt werden kann. Hätte man zugunsten des Wochenmarktes entschieden, hätten einzelne Schausteller gänzlich vom Weihnachtsmarkt ausgeschlossen werden müssen.
In diesem Jahr sorgt vor allem das neue Riesenrad, das erstmals auf dem Weihnachtsmarkt seinen Platz finden wird, für die neue Lösung. Im vergangenen Jahr hatte man bereits den Weihnachtsmarkt aufgrund der Corona-Pandemie an dieser Stelle entzerrt. Die Marktsatzung für die Standnutzung besagt allerdings, dass bei Veranstaltung wie etwa dem Weihnachtsmarkt sogar die Standnutzung widerrufen werden könne. Dementsprechend habe man vonseiten der Stadt an dieser Stelle den besten Kompromiss gefunden.