(Symbolbild) Moor
In einem Schreiben an Landrätin Anna Kebschull und den Landrat von Vechta, Tobias Gerdesmeyer, beantragt das Umweltforum Osnabrücker Land e.V. die kurzfristige Rücknahme aller Abtorfungsgenehmigungen in den Landkreisen Vechta und Osnabrück. Außerdem fordern sie eine Wiedervernässung der Flächen aus Gründen des Klima-, Wasser- und Biodiversitätsschutzes für den Bereich des Großen Moores.
Das Umweltforum fordert, dass der bis 2034 zulässige Torfabbau im Naturschutzgebiet „Dievenmoor“ im Landkreis Osnabrück sofort gestoppt wird. Die Genehmigung selbst biete die Handhabe dafür, heißt es in einer Mitteilung, denn in den Nebenstimmungen steht: „Dieser Genehmigungsbescheid steht unter dem Vorbehalt des jederzeitigen Widerrufs, sofern sich die tatsächlichen und rechtlichen Voraussetzungen dieses Bescheides ändern.“ Für Dr. Matthias Schreiber, 2. Vorsitzender des Umweltforums, gilt: „Wenn Klimawandel und Dürre kein tatsächlicher Grund für den sofortigen Stopp der Zerstörung eines Kohlenstoff- und Wasserspeichers Moor sind, dann gibt es überhaupt keinen!“ Der Landkreis Vechta werde zudem dazu aufgefordert, einen aktuellen Antrag auf eine weitere Abtorfung von 80 ha nicht zu genehmigen.
Abbaugenehmigungen bis 2024 sollen zurückgezogen werden
Des Weiteren fordert das Umweltforum, alle weiteren Abbaugenehmigungen bis 2024 zurückzunehmen. Dabei solle sichergestellt werden, dass es bis dahin auf den betroffenen Flächen nicht zu einer forcierten Torfentnahme kommt und Vorräte für die weitere Vermarktung angelegt werden. Zielsetzung müsse es sein, so viel Torf wie möglich im Boden zu belassen. „Für alle Flächen wird umgehend ein Konzept zur klimagerechten Vernässung erstellt, um nicht nur den noch im Boden befindlichen Kohlenstoff zu sichern, sondern auch eine Neueinlagerung durch Torfbildung zu ermöglichen“, heißt es weiter. Zudem sollen die im Regionalen Raumordnungsprogramm als Vorrangflächen für die Abtorfung vorgesehenen Bereiche nicht als solche genutzt werden, sondern eine Umwidmung in „klimaschonende Renaturierung“ erfolgen. „Bis 2027 wird zusammen mit den betroffenen Landwirten des Großen Moores ein Konzept entwickelt, um zu einer torfschonenden Bewirtschaftung der Moorflächen überzugehen“, fordert das Umweltforum abschließend.
10 Mio. t CO2 sollen im Boden gebunden bleiben
Die Entwicklung eines Konzeptes für landwirtschaftliche Flächen zusammen mit den Landwirten des Gebietes sei dem Umweltforum besonders wichtig. Die Landkreise Vechta und Osnabrück müssten an einem Strang ziehen und ihre Aktivitäten zum Schutz des Großen Moores eng abstimmen. Die Finanzierung des anspruchsvollen Vorhabens könne durch Mittel aus dem „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ eingeworben werden. Außerdem sei zu prüfen, ob sich die im Boden belassenen Kohlenstoffmengen für essenzielle Wirtschaftsbereiche als Klimakompensation anrechnen lassen und so zur Finanzierung beitragen könnten. Klimaschutz könne hingegen nicht mit symbolischen Handlungen wie 100 t CO2-Minderung für Flugreisen nach Mallorca betrieben werden, die gerade einmal einen voll besetzten Hin- und Rückflug zu der spanischen Ferieninsel kompensieren würden, wie es TerraVita mit seiner Aktion im Naturschutzgebiet „Dievenmoor“ vorschwebe. Für den Gesamtbereich des Großen Moores gehe es insgesamt wohl eher um 10 Mio. t CO2, die im Boden gebunden bleiben könnten – oder andernfalls nach Ansicht des Umweltforums nach und nach in der Atmosphäre landen und zur Temperaturerhöhung und der Verschärfung der Wasserprobleme beitragen würden.