Vor rund zwei Jahren – am 14. März 2020 – eröffnete das erste Testzentrum in der Region Osnabrück am Limberg. Seitdem wurden im gesamten Stadtgebiet 1.623.817 Coronatests durchgeführt (Stand: 13. März 2022). Unsere Redaktion hat dazu eine kleine Hochrechnung in Sachen Müll gemacht.
Es ist wohl kein Geheimnis, dass durch die durchgeführten Coronatests auch eine Menge Müll produziert wird. Nicht nur der Teststreifen an sich, sondern auch das Stäbchen und dessen Umverpackung für den Abstrich sowie die Flüssigkeit in einer kleinen Plastikkanüle werden für einen Abstrich benötigt.
Da Testzentren meist Großpakete bestellen, fällt bei ihnen, anders als bei den Selbsttests für zuhause, keine zusätzliche Anleitung und die Verpackung für das einzelne Testkit an.
Dennoch: Viel Müll, für den keine spezielle Entsorgung, keine Rücknahmesystem und auch kein Recycling vorgesehen ist.
Benutzte Testkits dürfen von den Betreibern der Testzentren einfach im Restmüll entsorgt werden – und so wird es nach unseren Recherchen auch von den Testzentren in Osnabrück praktiziert.
1,6 Millionen Schnelltests – alleine in den Osnabrücker Testzentren
Für unsere Hochrechnung haben wir bei der Stadt nachgefragt. Pressesprecher Simon Vonstein nennt 1.623.817 Tests, die in städtischen Testzentren seit Pandemiebeginn bis zum 13. März 2022 durchgeführt wurden.
Die zahlreichen Selbsttests, die in den Osnabrücker Haushalten, Betrieben, Schulen und Kitas durchgeführt wurden, haben wir damit außer Acht gelassen. Die tatsächliche Müllmasse durch Tests ist in der Stadt somit also nochmals deutlich höher.
6,5 Tonnen Müll durch Testkassetten aus Plastik
Ein Schnellteststreifen (“Testkassette”) – ohne Stäbchen, Flüssigkeitsbehälter, Verpackung etc. – wiegt etwa 4 Gramm. Multiplizieren wir das mit der Anzahl an durchgeführten Tests in städtischen Zentren, kommen wir auf eine Summe von rund 6,5 Tonnen produziertem Müll allein durch die Testkassetten in Osnabrück mit einer Einwohnerzahl von 168.912 Menschen (Stand 2021).
Nun folgt eine hypothetische Rechnung: Wenn wir das Testverhalten in der Stadt als Maßstab für ganz Deutschland mit 83,24 Millionen Einwohnern nehmen, ergibt das eine Summe von 800.218.617 Tests.
Bundesweit: Ein Güterzug mit einer Länge von mehr als einem Kilometer
Umgerechnet entspräche das mehr als 3.200 Tonnen Müll für die deutschlandweit in Testzentren genutzen Teststreifen. Dass es sich dabei nur um eine Modellzahl handelt, ist klar, schafft aber einen Eindruck davon, wie viel mehr Müll durch die Coronatestungen seit Pandemiebeginn anfällt.
Würde man diese Menge an Plastikmüll mit Schüttgutwagen* der Deutschen Bahn transportieren, wäre der Güterzug mehr als 1.100 Meter lang.
Und dann wäre da ja noch die Verpackungen, die Teststäbchen, die Behälter für die Testflüssigkeit…
* zweiachsige offene Trichterwagend der Bauart FCS