Der Traum von einem Leben voller Abenteuer, Reisen und beruflicher Erfolge – für die 27-jährige Osnabrückerin Chrissi schien er zum Greifen nah. Doch dieser Traum verwandelte sich in einen täglichen Kampf gegen eine schwere Krankheit. Chrissis beste Freundin seit Kindertagen, Katharina Steven, hat nun einen berührenden Spendenaufruf gestartet, um die finanzielle Belastung der notwendigen medizinischen Versorgung und Therapien zu lindern. „Jede Spende hilft, egal ob groß oder klein, damit Chrissi möglichst schnell einen Teil ihres alten, unbeschwerten Lebens ohne Schmerzen zurückerhalten kann“, bittet Katharina in ihrem Aufruf.
Kurz nach Corona-Impfung erkrankt
Laut ihrer Freundin war Chrissi eine junge Frau voller Energie und Lebensfreude. Nach einem erfolgreichen dualen Studium, zahlreichen Reisen und Plänen für die Zukunft zog sie 2022 für ein Masterstudium nach Schweden. Doch nur kurz nach einer Corona-Impfung im Dezember 2022 trat eine Welle schwerer, unerklärlicher Symptome auf. „Sie litt plötzlich unter extremer Müdigkeit, Atemnot, Migräne, Schwindel und Herzschmerzen“, beschreibt Katharina die ersten besorgniserregenden Anzeichen. Zahlreiche Arztbesuche und Tests später erhielt Chrissi im Sommer 2023 die erschütternde Diagnose: ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome). Die Erkrankung kann durch das Corona-Virus ausgelöst werden, jedoch nicht ausschließlich. Häufig spielt auch das Epstein-Barr-Virus eine zentrale Rolle, ebenso wie andere Viren. Auch die Corona-Impfung kann bei einigen Betroffenen die Krankheit auslösen.
Bisher unheilbar und kaum erforscht
ME/CFS, wovon weltweit Millionen von Menschen betroffen sind, ist bisher unheilbar und in Deutschland kaum erforscht. Sie kann eine extreme Belastung für die Betroffenen darstellen, die oft unter schwersten körperlichen Einschränkungen leiden. „ME/CFS ist eine der größten medizinischen Herausforderungen unserer Zeit“, betont Prof. Dr. med. Carmen Scheibenbogen, eine führende Expertin auf dem Gebiet. „Patienten kämpfen täglich gegen unerträgliche Symptome und gegen das Missverständnis der Gesellschaft. Es ist wichtig, dass wir ihre Stimmen hören und sie ernst nehmen.“ Etwa 1 bis 1,5 Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen, viele von ihnen – so wie Chrissi – arbeitsunfähig und extrem eingeschränkt.
Nach der Diagnose folgte für Chrissi ein schwerer Weg. Eine Reha-Maßnahme, die Hoffnung auf Besserung versprach, verschlechterte ihren Zustand durch eine veraltete Therapie nur weiter. „Vor der Reha konnte sie ihren Alltag mit etwas Hilfe noch bewältigen“, erinnert sich Katharina. „Doch danach musste sie ihr Studium und ihre Wohnung in Schweden aufgeben und zu ihren Eltern nach Osnabrück zurückziehen.“ Heute ist Chrissi zu schwach, um alltägliche Dinge alleine zu bewältigen. Sie verbringt den Großteil ihrer Zeit in einem abgedunkelten Raum, jede kleine Anstrengung oder jedes Geräusch verschlechtert ihren Zustand.
Keine Therapien in Deutschland gegen ME/CFS zugelassen
Da in Deutschland keine Therapien gegen ME/CFS zugelassen sind, stehen Chrissi und ihre Familie vor einer enormen finanziellen Belastung. Alle notwendigen Medikamente und Behandlungsmethoden müssen privat bezahlt werden. So summieren sich die Ausgaben für Bluttests, alternative Therapien und spezielle Nahrungsergänzungsmittel bereits auf mehrere tausend Euro. „Um die durch ME/CFS geschwächten Mitochondrien zu stärken, hat Chrissi ein IHHT-Gerät angeschafft, das etwa 14.000 Euro gekostet hat“, berichtet Katharina. „Zusätzlich besucht sie regelmäßig einen Osteopathen für ihre Migräneanfälle und hat viele weitere Untersuchungskosten vor sich.“
„Es schmerzt mich sehr, sie in diesem Zustand zu wissen“
Katharina betont, dass jede Spende auf der Plattform GoFundMe ihre Freundin einen kleinen Schritt näher daran bringt, wenigstens ihre finanzielle Last zu mindern, während sie weiter gegen die Krankheit kämpft. In ihrem Spendenaufruf schreibt sie: „Bitte helfen Sie mit, zumindest die finanziellen Sorgen ein wenig zu lindern, so dass Chrissi sich voll und ganz auf die Heilung konzentrieren kann.“ Die Spenden sollen direkt in die Finanzierung der dringend benötigten Therapien und Hilfsmittel fließen.
Die Freundinnen und die Familie hoffen, dass die finanzielle Unterstützung nicht nur Chrissis Behandlung erleichtert, sondern ihr auch neue Hoffnung gibt. „Es schmerzt mich sehr, sie in diesem Zustand zu wissen, und ich wünsche mir von Herzen, dass es ihr irgendwann besser gehen wird“, schließt Katharina mit einem emotionalen Appell.