Lana Kister zog vor rund acht Jahren für ihr Jura-Studium nach Osnabrück. In der Hasestadt begann die Idee ihres ersten Kriminalromans „Gedankentod wer bin ich?“ Form anzunehmen, den sie jüngst im Selfpublishing veröffentlichte.
Die 27-Jährige hat schon immer gerne geschrieben – von der Kindheit über die Schulzeit und zuletzt während ihres Studiums und anschließendem Referendariat. Einige Kurzgeschichten habe sie bereits veröffentlichen können.
Auslöser für die erste Idee, die hunderte Seiten füllte, war eine Dokumentation über das Krankheitsbild dissoziative Identitätsstörung im Februar 2021. Bei einer dissoziativen Identitätsstörung übernehmen verschiedene Persönlichkeitszustände abwechselnd die Kontrolle über das Denken, Fühlen und Handeln. „In mir hat sich damals der Drang gefestigt, mehr zu schreiben als Kurzgeschichten“, erzählt Kister.
Psychisches Krankheitsbild als Leitgedanke
Und besonders das Krankheitsbild faszinierte die 27-Jährige. Juristisch seien Anzeigen dieser Personen oft nicht verwertbar, weil es sich um eine verfälschte Geschichte handeln könnte. „Das ist auch der Knackpunkt in meiner Geschichte“, so Kister. Rund ein Dreivierteljahr schrieb sie in den Abendstunden, teilweise bis weit nach 3 Uhr. „Als andere Sport gemacht oder geschlafen haben, saß ich weiter am Schreibtisch und habe mich teilweise in der Geschichte verloren.“ Google war ihr dabei ein treuer Freund und Helfer. „Ich musste natürlich erst einmal googlen, wie man überhaupt schreibt“, gibt sie zu. Besonders wichtig war ihr, während der gesamten Geschichte die Spannung aufrecht zu halten und auf die krasse Wendung à la Sebastian Fitzek hinzuarbeiten. Bei den Figuren habe sie sich oft von der Realität inspirieren lassen.
Juristisches Wissen eingeflossen
Besonders zeitintensiv sei die Recherche rund um das Krankheitsbild gewesen. „Mir war ganz wichtig, dass ich Betroffene richtig darstelle und nichts verfälsche“, betont die Newcomer-Autorin. Durch ihr Studium konnte sie in Form des Staatsanwaltes und des Rechtsreferendars ihr juristisches Wissen in die Geschichte verweben. „Mit der Gefühlswelt des Referendars habe ich mich eindeutig identifizieren können“, sagt sie. Entstehen sollte am Ende „kein utopischer Krimi und kein juristischer Bullshit“. „Als Juristin bin ich sehr detailversessen. Die Geschichte konnte nicht nur gerade so stimmen, sondern muss eben genau stimmen.“
Veröffentlicht hat die 27-Jährige ihren Kriminalroman nun im Selfpublishing. Erst war sie ganz begeistert von diesem großen Schritt, denn sie wollte sich selbst beweisen, dass sie es schafft, ein Buch zu Papier zu bringen. Doch dann kamen kurzzeitig zweifelnde Gedanken wie „Bin ich bereit für Kritik?“ auf. Heute hält sie stolz ihr Werk in den Händen, das in über 6.000 Buchhandlungen und in der Bücherei in ihrem Heimatort Butjadingen erhältlich ist. Ein zweites Projekt nehme in ihrem Kopf bereits Gestalt an. Im kommenden Thriller soll es ebenso um die Psyche des Menschen gehen, die sie sehr fasziniert.