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2023 steht das Osnabrücker MIK ganz im Zeichen des Welthandels

Nachdem sich das vergangene Jahr im Museum Industriekultur (MIK) vor allem rund um das Thema Essen drehte, steht in diesem Jahr der Welthandel auf dem Programm. Eingerahmt sind die Ausstellungen vom Jubiläumsjahr „375 Jahre Westfälischer Friede“.

39.000 Besucher lockte die Dauerausstellung „Future Food“ 2022 an den Piesberg, mit der man laut Museumsdirektorin Dr. Vera Hierholzer ein breiteres Publikum als in den Vorjahren erreichen konnte. Als „Schanierstelle zwischen Forschung, Unternehmen und Gesellschaft“ wolle das MIK auch in diesem Jahr Impulse für Dialog setzen.

Bereits am kommenden Sonntag (29. Januar) eröffnet ab 11 Uhr die fotografische Ausstellung „Industriekultur andernorts“, die Impressionen aus der ehemaligen Kokerei Hansa in Dortmund zeigt. In der kleinen Galerie über der Schachthalle präsentiert die Fotografische Gesellschaft Osnabrück den 1992 stillgelegten Ort, an dem jahrzehntelang aus Kohle Koks und Rohgas erzeugt wurde. Unregelmäßig zeigt das MIK die Industriekultur an anderen Orten, damit Besucherinnen und Besucher Vergleiche zur hiesigen Industrie ziehen können.

So sieht es im Museum Industriekultur aus. / Foto: Schulte
So sieht es im Museum Industriekultur aus. / Foto: Schulte

Zeitreise in die Osnabrücker Innenstadt

Der Startschuss für das Jahresmotto Welthandel fällt allerdings erst am 19. März mit der Fotoausstellung „Gute Geschäfte“. Fotografien der Osnabrücker Fotografen Rudolf Lichtenberg und Georg Bosselmann zeigen stadtbekannte Traditionsgeschäfte der heimischen Innenstadt. „Sie machen greifbar, wie sich Lebensgewohnheiten verschoben haben und wie sich die Innenstadt gewandelt hat“, fasst Hierholzer zusammen. Denn die Ausstellung zeigt: Der Online-Handel hat bereits einige Geschäfte aus der Stadt verdrängt. Einen ersten Vorgeschmack auf die Ausstellung gab es Osnabrückerinnen und Osnabrücker bereits Ende 2022 im Pop-Up-Quartier am Neumarkt zu sehen.

Möbelgeschäft Möllmann in der Krahnstraße um 1970 / Foto: Strenger
Möbelgeschäft Möllmann in der Krahnstraße um 1970 / Foto: Strenger

Die thematische Dauerausstellung „Welthandel. Geschichte, Gegenwart, Perspektiven“ wird dann ab dem 6. Mai im Magazingebäude zu sehen sein. Knapp 250 Exponate werden dort gezeigt, die den Bogen zwischen den ersten Globalisierungszügen ab dem 16. Jahrhundert bis zur heutigen Robotik schlagen sollen. Wie hängen Handel und Frieden zusammen? Welche Chancen und Risiken bietet der Welthandel? Und wie kann er nachhaltiger gestaltet werden? Das sind Fragen, die die Dauerausstellung schlaglichtartig beleuchten soll. „Wir wollen an dieser Stelle sensibilisieren und einen Dialog anregen“, erklärt die Museumsdirektorin. Um auch die Region an dieser Stelle einzubeziehen, wird es – ähnlich wie bei der Ernährungs-Ausstellung – eine regionale Spur geben. „Außerdem wird es eine ‚aktive Spur‘ für Kinder und Jugendliche geben, an denen sie Vieles selbst ausprobieren können und spielerisch das doch recht komplexe Thema erfahren können.“ Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 15. Oktober.

Weltweit werden täglich unzählige Tonnen Waren verschifft. / Foto: MIK
Weltweit werden täglich unzählige Tonnen Waren verschifft. / Foto: MIK

Im August wird dann im Rahmen des Basislager Piesberg in Zusammenarbeit mit der Seebrücke Osnabrück und Fridays For Future Osnabrück Textilkunst präsentiert. William Adjété Wilson thematisiert im Rahmen des Projekts „375 Jahre Westfälischer Friede – (Post)koloniale Erweiterungen“ vom Exil e. V. in seinen aus zahlreichen Stoffbildern genähten Werken Sklavenhandel und Rassismus. Den Abschluss bilden dann ab dem 5. November die Fotografien von Phillip Sulke, der in „40 Days 40 Nights“ den Welthandel auf den Ozeanen in Vogelperspektive einfängt.

Diese Projekte bleiben

Obwohl thematisch das Industriemuseum einmal auf links gekrempelt wird, bleiben bewährte Veranstaltungsformate und Kooperationen auch in diesem Jahr bestehen. So wird das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) auch 2023 einen Einblick in seine Arbeit geben. Thema in diesem Jahr: intelligente Paketzustellung in Städten. Außerdem wird es wieder eine sonntägliche Veranstaltungsreihe mit den Akteuren rund um den Piesberg geben. Dann steht natürlich wieder der beliebte Kulturflohmarkt (2. Juli) oder auch das Bergfest (3. September) auf dem Programm. Beim Bergdinner (17. Juni), das im vergangenen Jahr seine Premiere feierte, wird Koch Helge Weber wieder zahlreiche Osnabrückerinnen und Osnabrücker an der gedeckten Tafel in historischem Ambiente verköstigen. Spielzeugliebhaber können sich außerdem den 3. Dezember vormerken, dann findet wieder die weihnachtliche Piesberger Spielzeugbörse statt.

Neuer Spielplatz direkt am Museum

Im vergangenen Jahr bot das MIK 243 schulische Angebote an. „Als zentrale Osnabrücker Kulturinstitution ist das MIK in jeder Hinsicht ein wichtiger Kultur-, aber auch Lernort, den jährlich über 200 Schulklassen besuchen“, ordnet Erster Stadtrat Wolfgang Beckermann die museumpädagogische Arbeit ein. Künftig können sich Kinder auf dem großen Spielplatz neben dem Museum austoben, der bis Ostern fertiggestellt werden soll. Auch die beliebte Ferienbetreuung wird wieder stattfinden.

Noch sind die Bauarbeiten für den neuen Spielplatz am MIK in vollem Gang. / Foto: Schulte
Noch sind die Bauarbeiten für den neuen Spielplatz am MIK in vollem Gang. / Foto: Schulte

Unterstützt wird die Arbeit des MIK von der Stadt, der Sparkasse Osnabrück und dem Verein zur Förderung des Museums Industriekultur. Für den Sparkassen-Vorstandsvorsitzenden Johannes Hartig zeige sich im neuen Programm erneut die „schöne Entwicklung für die Region“. Bereits seit 1998 ist die Sparkasse Hauptgesellschafter des Museum. Der Förderverein mit heute 125 Mitgliedern stärkt dem Museum schon seit gut 33 Jahren den Rücken. Für den Vorsitzenden Kai Stolzenberg soll das MIK in der Region noch präsenter werden, denn es werde seiner „Bedeutung noch nicht gerecht“. Im vergangenen Jahr etwa schaffte der Förderverein ein museumseigenes Lastenrad an, das bereits bei der Kulturnacht Blicke auf sich zog.

Alle weiteren Infos rund um die Pläne des Museums für 2023 gibt es hier.


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Jasmin Schulte
Jasmin Schulte
Jasmin Schulte begann im März 2018 als Redakteurin für die Hasepost. Nach ihrem Studium der Germanistik und der Politikwissenschaft an der Universität Vechta absolvierte sie ein Volontariat bei der Hochschule Osnabrück. Weitere Stationen führten sie zu Tätigkeiten bei einer lokalen Werbeagentur und einem anderen Osnabrücker Verlag. Seit März 2022 ist Jasmin Schulte zurück bei der HASEPOST und leitet nun unsere Redaktion. Privat ist Jasmin Schulte als Übungsleiterin tätig, bloggt über Literatur und arbeitet an ihrem ersten eigenen Roman.

  

   

 

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